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1. Die Neuzeit - S. 162

1884 - Mainz : Kirchheim
162 Dreißigjähriger Krieg. Schlacht am weißen Berge. Tilly. der St. Veitskirche zu Prag übertragen und dieselbe total verwüstet, kaum, daß das Kruzifix auf der Moldaubrücke vor Friedrich und seiner unduldsamen und hoffärtigen Gemahlin Gnade fand. Die schwer gedrückten Katholiken schöpften erst wieder Hoffnung, als Herzog Maximilian sich mit dem kaiserlichen General Boucquoi vereinigte, eine böhmische Stadt nach der anderen in die Hände des anrückenden Heeres fiel, und dieses endlich, nicht ohne große Mühseligkeiten, westlich von Prag sich am Fuße des weißen Berg es aufstellte. Hier erfolgte am Sonntage (den 8. November 1620), als das Evangelium gelesen wurde: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist," der Angriff von Seiteu des vereinigten bayerisch-kaiserlichen Heeres auf die noch unvollendeten Schanzen des böhmisch-pfälzischen. Das lig i stisch e Heer stand unter der Anführung des Grafen Tscherklas von Tilly, eines Niederländers von Geburt, der in seinem Vaterlande wie in Ungarn auf vielen Feldzügen Erfahrungen gesammelt und Kriegsruhm geerntet hatte. Ehe er den Zug nach Prag unternahm, hatte er bereits die Stünde in Oberösterreich bezwungen und die Huldigung für den Kaiser entgegengenommen. Friedrich fand in den Tagen der Gefahr bei dem Volke, das ihn auf den Thron gehoben, wenig Mut und Entschlossenheit. Auch hatte er sich selbst durch seinen Adlig zum Wohlleben und seine Sorglosigkeit um Liebe lind Ansehen gebracht. Er erwartete den Feind bei Pilsen, begehrte aber bei dessen Annäherung zu unterhandeln; alle Vorschläge wurden indes zurückgewiesen, wenn er nicht die Krone niederlege. Da das katholische Heer gerade auf Prag losging, mußten die Böhmen einen höchst anstrengenden Marsch unternehmen, um die Hauptstadt zu schützen. Auf dem weißen Berge hatte Christian von Anhalt die ermüdeten und durch den Rückzug entmutigten Truppen in trefflicher Schlachtordnung aufgestellt. Sie waren kaum 21,000 Mann stark, während die Kaiserlichen noch einmal so viel zählten; doch würde die gute Stellung auf der Höhe für die geringere Menge ein Ersatz gewesen fein, wenn nicht bei der Mehrzahl des böhmischen Heeres Selbstvertrauen, Ordnung, Einigkeit und Gehorsam gefehlt hätten. Als das erste Treffen der Kaiserlichen unter Tilly den Berg hinauf geführt ward, begann es, von einem lebhaften Geschützfener empfangen, zu wanken. Aber Tilly ruft bayerische Reiterei herbei und die böhmischen Scharen werden geworfen. Die Schlesier und Mährer können die mächtig andringenden Kaiserlichen nicht mehr auf-
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