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1. Die Neuzeit - S. 192

1884 - Mainz : Kirchheim
192 Dreißigjähriger Krieg. Ermordung Waldsteins. halten — mit Ernst an eine Verbindung mit den Protestanten, zunächst an eine Vereinigung mit Sachsen. Gallas aber glaubte, daß er sich mit den Schweden gegen den Kaiser verbinden wollte und veröffentlichte daher den Besehl des Kaisers an das Heer, 'daß es seinem Kommando gehorchen sollte. Waldstein, davon überrascht, erklärte den Offizieren, welche noch bei ihm waren, daß er nichts gegen den Kaiser im Schilde führe und schickte einen derselben, den Obersten Brenner, nach Wien mit der Anzeige, daß er sich baldigst Zn rechtfertigen gedenke. Wie aber dem Friedländer am 22. Febrnar (1634) die Kunde kam, daß das kaiserliche Ächtnngs-Patent in Prag angeschlagen und unruhige Bewegungen unter den Truppen seien, beschloß er in das feste Eg er zu fluchten und dort der Hilfe seiner neuen Freunde zu harren. Am 24. Februar Nachmittags zu Eger angelangt, wo er mit seinen Vertranten der Treue Gordous, des Befehlshabers der Festung, versichert zu sein glaubte, sandte er Boten auf Boten an Bernhard von Weimar nach Regensburg und nach Sachsen; aber selbst, wenn die mehrmals Getäuschten das größte Vertrauen in die flehentlichen Erbietungen gesetzt hätten, wäre ihre Hilfe zu spät gekommen. Denn am Abend des 25. Februar 1634 wurden seine Getreuen: Jllo, Trezka und Kinsky nebst dem Rittmeister Neumann, dem Geheimschreiber Waldsteins, durch Gordon zum Faschingsschmause aus die alte Burg geladen, hier aber durch die Dragoner Bnttlers, eines katholischen Irländers, unter der Anführung des Hauptmanns Deveronx und des Oberstlieutenants Geraldino niedergemacht, und der Herzog selbst in seiner Wohnung am Markte um Mitternacht ermordet. Als Geraldino mit zwölf Dragonern in das Hans des Bürgermeisters Bachhälbel, wo Waldstein Wohnung genommen, eindrang, war dieser ausgestanden, ans Fenster getreten, und hatte die Wache gefragt, was der Lärm zu bedeuten habe. In diesem Augenblick sprengte Ge-raldino's Fußtritt die Thüre des Schlafgemachs, und er rief: „Bist du der Schelm, welcher den Kaiser um Land und Krone bringen will?" Schweigend breitete Waldstein die Arme aus und empfing von Geraldino's Partisane den Todesstoß. Die Dragoner wollten den Leichnam zum Fenster hinauswerfen; De-veronx verhinderte dies jedoch. In eine rote Decke gehüllt, wurde er in einen Wagen gebracht und zu den Leichen der übrigen Ermordeten auf die Burg geführt. Waldsteiu stand im einundfünfzigsten Jahre, als sein trauriges Geschick seiner Laufbahn ein plötzliches Ende machte. Ungewöhnlich wie sein Leben und sein Ende war auch sein Charakter.
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