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1. Die Neuzeit - S. 205

1884 - Mainz : Kirchheim
Heinrich Iv. Ludwig Xiv. 205 über diejenigen, die, wie er sagte, ihre Mühlen und Wälder auf dem Rücken trügen. Um seinem Lande das Geld zu erhalten, das für den Ankauf seidener Waren damals in fremde Länder ging, ließ er viele Maulbeerbäume pflauzeu, Seidenwürmer ziehen und brachte felbst mehrere Manufakturen in Gang. Auch erleichterte er auf alle Weise den Handel, machte Flüsse schiffbar, ebnete Wege und setzte Zölle herab. So empfand denn ganz Frankreich die Segnungen feiner Regierung. Gegen das Ende seiner Tage hing Heinrich einem riesenhaften Gedanken nach, der gewöhnlich „der große Plan Heinrichs" genannt wird. Er wollte die Macht des Hauses Habsburg brechen und Europa in 15 möglichst gleiche Staaten teilen, die einen Gerichtshof aufstellen und alle vorkommenden Streitigkeiten nach Urteil und Recht, unter dem Vorsitze Frankreichs entscheiden sollten. Schon hatte der König alle Anstalten znm Kriege, gegen Österreich getroffen, als er am 14. Mai 1610 von Franz Rav aillac meuchlings ermordet wnrde. Ganz Frankreich trauerte um den geliebten Monarchen, und die Rückkehr trüber Zeiten, gleich nachdem er die Augen geschlossen, rechtfertigte den allgemeinen Schmerz. Aus Heinrich Iv. folgte dessen schwacher Sohn Ludwig Xiii. (1610—1643). 2. Ludwig Xjv. König von Frankreich (1643—1715). Ludwig Xiv., geboren am 5. September 1638 war erst fünf Jahre alt, als fein Vater Ludwig Xiii. starb. Daher übernahm feine Mutter, Anna von Österreich, eine Tochter Philipps Iii. von Spanien die vormnndschastliche Regierung; in der That aber herrschte der staatsklnge Kardinal Maza rin, der auch die Erziehung des jungen Königs leitete. Mazariu versuhr mit derselben Härte und Willkür, wie sein Lehrmeister Richelieu, gegen den Adel und die hohen Beamten, um alle Unterthanen zu fügsamen Werkzeugen des königlichen Willens zu machen. Anfangs fetzten die Großen dem eigenmächtigen Minister nur geringen Widerstand entgegen, später aber, als derselbe einige Parlamentsräte verhaften ließ, kam der Unwille zu einem gewaltsamen Ausbruche. Vier Jahre, von 1648 — 1652, wurde Frankreich von einem blutigen Bürgerkriege — dem Krieg der Fronde1),— zerrissen. Der Adel unterlag, und 1) Frondeurs heißen die Knaben, welche sich mit Schleudern bekriegten. So wie diese, meinte man, beim Erscheinen eines Polizeibeamten weglausen und dann mit Geschrei wiederkehren, so sei auch die Partei des Parlaments bald furchtsam, bald anmaßend.
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