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1. Die Neuzeit - S. 258

1884 - Mainz : Kirchheim
258 England. Karl I. Die Levellers. aber das Volk erhob einen Ausstand, der Cromwell erwünscht kam, weil er ihm einen Vorwand gab, in die Stadt einzuziehen. Hier waren 10,000 Mann unter den Waffen; als aber das Heer unter den Mauern erschien, entsank allen der Mut, und ohne Widerstand rückten die Regimenter ein (1647). Zwei Tage daraus wurde m allen Kirchen ein Danksest für die wiederhergestellte Freiheit gefeiert. Der König wurde nach Hamptoncourt gebracht und hier mit Auszeichnung behandelt; ja es hatte eine zeitlang den Anschein, als würde sein Schicksal eine günstigere Wendung nehmen. Cromwell und feine Freunde schienen der Monarchie nicht abgeneigt und hegten wohl den Gedanken, den König wieder in seine Würden einzusetzen. Auch stellten sie ihm weit gemäßigtere Bedingungen, als das Parlament, das nun auch wieder mit dem Könige unterhandelte und dessen früher gestellte Bedingungen annehmen wollte. Leider aber mangelte dem König alle Geradheit und Offenheit des Charakters und in dem verderblichen Wahne besangen, zwischen den drei Parteien, den Schotten, dem Parlamente und dem Heere als Schiedsrichter auftreten und endlich doch noch die unumschränkte Gewalt wieder gewinnen zu können, vereitelte er auch die letzte Gelegenheit, sich eine bessere Zukunft zu bereiten. „Ihr könnt mich nicht entbehren," äußerte der verblendete Monarch gegen einige Offiziere, „Ihr werdet in Stücke zerfallen, wenn Ich Euch nicht zusammenhalte." Bald sollte der Unglückliche aus seinem Wahne gerissen werden. In dem Heere war seit einiger Zeit eine neue Partei ausgekommen, deren Ansichten die der Independenten noch überboten. Sie verlangten Freiheit und Gleichheit aller Stände und Aufhebung alles Unterschiedes unter den Menschen in religiöser und politischer Beziehung und erhielten daher auch den Namen L e-vellers, d. H. Gleich mach er. Diese Partei setzte jedem Plane zur Wiedereinsetzung des Königs den hartnäckigsten Widerstand entgegen und bezeichnete Karl fortwährend als Hindernis des Friedens und die Quelle alles Blutvergießens; sie nannten ihn sogar den toten Hund, der bei Seite geschafft werden müsse. Solche Äußerungen mußten den König nicht weniger erschrecken , als die verschärften Sicherheitsmaßregeln, mit denen man ihn bewachte und es fehlte nicht an Mitteilungen, die auf meuchelmörderische Anschläge hindeuteten; selbst Cromwell warnte ihn vor einem Überfall meuterischer Soldaten. In feiner gefahrvollen Lage faßte der König den Entschluß, zu fliehen. Glücklich entging er feinem Kerker und kam nach der Insel Wight, wo ihn der Gouverneur ehrerbietig aufnahm (1647).
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