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1. Die Neuzeit - S. 325

1884 - Mainz : Kirchheim
Einberufung der Stände. Mirabeau. 325 feit 175 Jahren nicht mehr befragt worben waren. Vom Abel kamen 300 Abgeorbnete und eben so viele von der Geistlichkeit; vom Bürger st anbe erschien die boppelte Anzahl. Weil aber die Mehrheit der hohen Geistlichkeit tmb des Abels mit bent britteri Stanbe gemeinschaftlich nicht beraten, also nicht nach Köpfen, fonbern nach Stänben abstimmen wollte, so erklärte sich der b r i 11 e Staub allein als die wahre N a-tioualverfammlung und machte bamit im Jahre 1789 (den 17. Juni) den Anfang zur Revolution. Der Befehl, die Sitzungen getrennt zu halten, würde nicht befolgt, irnb als die Versammlung das Lokal räumen mußte, fetzten sie ihre Beratungen im sogenannten Ballhaufe fort, wo sie feierlich schwuren, sich nicht zu irermett, bis sie dem Laube eine neue Verfassung gegeben hätten. Hierauf folgte am 23. Juni die k ö-nigltche Sitzung, worin der König einen kalt aufgenommenen Verfaffungsentwurf vorlegte und der Versammlung aus-einanber zu gehen befahl. Der Abel und bte Geistlichkeit gehorchten , aber der britte Staub blieb sitzen und als der ©eremonienmeifter an die Weisung des Königs erinnerte, rief Graf Mirabeau, ein Manu von seltenem Talent, aber sittlich verkommen, der sich mit einem Teil des Abels und der Geistlichkeit dem britten Staube angeschlossen hatte, mit feiner gewaltigen Stimme: „Sagen Sie Ihrem Herrn, daß wir hier finb kraft der Gewalt des Volkes und daß man uns nur durch die Gewalt der Bajonette wegtreiben wirb!" Und nun erklärte sich der britte Staub zu einer konstitnierenben (b. i. ber-faffungge&enben) Versammlung. Der König wagte nicht, leinen Willen bnrchznfetzen, vielmehr riet er einige Tage barauf dem Abel und der Geistlichkeit, sich mit dem Bürgerstanbe zu vereinigen. Der Pöbel aber, aufgeregt von dem Herzoge von Orleans, der, zwar ein Vetter des Königs, aber beffen Tobfeinb war, sowie von andern Gegnern des Königs, beging bereits große Unorbnungen. Die pflichtvergessenen französischen Solba-ten weigerten sich, den Ausschweifungen der Menge Einhalt zu thun, und es gelang den Parteihäuptern, sie völlig zum Abfall Zu verführen. Sie gingen haufenweife zum Volke über, das sie mit Speisen und Getränken bewirtete. Nun ließ Ludwig beutfche Truppen in Paris einrücken. Dieser Umstaub, zugleich mit der Entlassung Neckers, in dem das Volk feinen Liebling ehrte, entstammte die Einwohner von Paris zur höchsten Wut. Alles lief zu den Waffen; Zeughäuser und Waffenwerkstätten würden mit Gewalt erbrochen; ein wüteubes Geschrei: „Nach der Bastillel
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