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1. Die neueste Zeit - S. 116

1886 - Mainz : Kirchheim
116 Deutschland. Das Vorparlament. Versammlung in Frankfurt einluden, die als „Vorparlament" diese Vertretung anbahnen sollte. Dieser Einladung folgend, fanden sich zu Ende März 500 Männer aus allen deutschen Gauen in Frankfurt ein und eröffneten am 31. März ihre Sitzungen in der dortigen Paulskirche. Die Mehrheit des „Vorparlaments" trat zwar den Bemühungen der ziemlich zahlreich vertretenen republikanischen Partei und insbesondere ihrer Hauptsprecher, der badischen Abgeordneten Hecker und S t r n v e, die Proklamation der Republik durchzusetzen entschieden entgegen; doch wurde unter dem Eindruck der Erfolge, welche die Revolution in Wien, Berlin, Mailand u. a. O. errungen , in einer feierlichen Erklärung das Prinzip der Volks-souveränität ausgesprochen und damit thatsächlich die gesamte bestehende Ordnung in Frage gestellt. Ferner nahm die Versammlung das Herzogtum Schleswig, das sich mit Holstein gegen Dänemark erhoben hatte, sowie Ost- und West Preußen in den deutschen Bnnd ans und erkannte diesen Ländern das Recht zu, gleichfalls Abgeordnete zu dem Nationalparlament zu wählen, das dem deutschen Bunde eine neue Verfassung geben sollte. Nach viertägiger Beratung löste sich das „Vorparlament" auf, indem es einen Ausschuß von 50 Mitgliedern zurückließ, der im Vereine mit dem Bundestag und 17 demselben beigegebenen Vertrauensmännern die nötigen Anordnungen zur Wahl und Einberufung der deutscheu Nationalversammlung treffen sollte. Nach ihrer Rückkehr von Frankfurt organisierten Hecker und Struve in dem badischen Seekreis eine republikanische Schild-erhebnng und brachten durch die bei den Bauern geweckte Hoffnung auf bewaffnete Zuzüge aus Frankreich ungefähr 3000 Mann zusammen, die in verschiedenen Abteilungen das Land durchzogen. Heckers Schar wurde am 21. April bei Kanderu durch badische und hessische Truppen zersprengt, nachdem der Führer derselben, Friedrich von Gagern, von den Freischärlern verräterischerweise erschossen worden. Hecker selbst flüchtete in die Schweiz. Auch Struve, der inzwischen als Gefangener nach Säckingen gebracht aber wieder freigelassen worden, weil flüchtige Freischärler mit Niederbrennen der Stadt gedroht hatten, suchte sein Heil in der Flucht. Erneu noch kläglicheren Ausgang, als die republikanische Schilderhebung Heckers und Struve's, hatte der Freischareinug des revolutionären Dichters Georg Herwegh , der von Paris ans, wo er in der letzten Zeit gelebt, mit einer Schar von ungefähr 900 deutschen Handwerksgesellen, denen sich einige
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