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1. Die neueste Zeit - S. 126

1886 - Mainz : Kirchheim
Deutschland. Neue Aufstände. folge dieses Schrittes von Empörung bedrängt würden, zur Unterdrückung derselben gern beistehen wolle. Als nun zuerst iu Dresden wilder Aufruhr entbrannte, ließ der König von Preußen auf den Hilferuf der sächsischen Regierung sofort zwei Baiailloue preußischer Garden in Sachsen einrücken/ um gemeinschaftlich mit den sächsischen Truppen den Aufstand zu unterdrücken. Die Soldaten hatten in Dresden drei heiße Tage durchzumachen, da sich die Rebellen in den Straßen und Häusern fest verbarrikadiert hatten und aus solch sicherem Hinterhalt den erbittertsten, mörderischen Kampf gegen die Truppen führten. Nur mit der größten Mühseligkeit konnten dieselben von Haus zu Haus mittelst Durchbruchs der Mauern vordringen; als endlich am 9. Mai die Hauptbarrikaden durch die Truppen erstürmt waren, ergriffen die Insurgenten auf ein von den Führern gegebenes Zeichen sämtlich die Flucht. Auch in Preußen selbst war es der Demokratie hie und da gelungen, das Volk zum Aufruhr zu verleiten: in mehreren Städten am Rhein, in W e st s a l e n und Schlesien, vorzüglich in Elberfeld und in Breslau, kam es zu blutigem Barrikadenkampf. Doch überall gelang es den Truppeu bald, die Empörung zu unterdrücken. Am heftigsten aber entbrannte der Aufruhr inbaden und in der bayerischen Rheinpfalz. Republikanische Sendlinge errichteten in Kaiserslautern in der Pfalz eine provisorische Regierung, in kurzem sammelten sich dort eine große Anzahl geübter Barrikadenkämpfer, polnische und französische Flüchtlinge und raubsüchtiger Pöbel aus allen Gegenden, und rissen die ganze Pfalz mit sich fort. Selbst zwei bayerische Regimenter in Landau ließen sich zum Abfall von der Fahne ihres Fürsten verführen. In Baden, wo die Regierung durch ihr bisheriges Benehmen die revolutionären Bestrebungen noch gefördert hatte, gelang es den Demokraten vollends, alle Gewalt an sich zu reißen. Schon seit dem Jahre 1848, wo der Republikaner Hecker die Bauern des Oberlandes unter dem Klang seines berüchtigten „Heckerliedes" zum Kampf für die vermeintliche Freiheit geführt hatte, waren die demokratischen Wühler unablässig bemüht gewesen, das unglückliche Volk von neuem auszureizen. Vorzüglich hatte sich ihr Streben auf die Versüh-ruug des Militärs gerichtet. In der That gelang es ihnen, in R a st a t t eine Soldatenempörung herbeizuführen , welche ihnen diese wichtige Bundesfestung in die Hände spielte. Bald wurde die Hauptstadt Karlsruhe gleichfalls vom Aufstande ergriffen. Der Großherzog und sein Ministerium mußteu fliehen, die
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