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1. Die neueste Zeit - S. 160

1886 - Mainz : Kirchheim
160 Der Krimkrieg. gerer Zeit, gestützt auf das Protektorat des glaubensverwandten Rußlands, mit ihrem Wladika als geistlichem und weltlichem Oberhaupte au der Spitze, sich faktisch von der Oberhoheit der Pforte losgemacht hatte, wieder unter türkische Botmäßigkeit zurückzubringen, und der Seraskier Omer Pascha schickte sich zu Anfang des Jahres 1853 an, mit bedeutender Heeresmacht die Vollziehung des Beschlusses zu versuchen. Doch alsbald ließ auch Österreich am 7. Januar durch eine in Konstantinopel überreichte Note, am 30. durch einen außer-ordentlichen Gesandten außer anderem Gewähr für bessere Behandlung der bosnischen Christen, Maßregeln gegen die ungarischen Flüchtlinge und Einstellung der Feindseligkeiten gegen Montenegro fordern, und gleichzeitig rückten österreichische Truppen an die Grenze. Dadurch eingeschüchtert, zeigte sich die Türkei bereit, alles zu gewähren. Schon am 25. Februar räumten die Türken Montenegro und am 10. April wurde auch die türkische Blokade an der montenegrinischen Küste aufgehoben. Aber schon drohte der Türkei von einer anderen Seite eine weit größere Gefahr. Wie bereits früher, war auch in neuerer Zeit wieder mannigfacher Streit zwischen den griechischen und lateinischen Christen in P a l ä st i n a über ihr Anrecht an den heiligen Stätten entstanden; namentlich verweigerte der griechische Patriarch in Bethlehem den Lateinern den Mitbesitz des Schlüssels zu der dortigen Basilika, den sie doch nicht entbehren konnten, weil die Basilika den einzigen Durchgang zu der Geburtsgrotte des Heilandes bildet. Frankreich nahm sich der Sache an, und die Türkei entschied nun 1852 den Streit dahin, daß alle Religionsparteien gleiche Rechte an den heiligen Stätten haben sollten. In Beziehung aus das heilige Grab wurde unter Anerkennung der Rechte der griechischen Kirche auf den Besitz desselben festgesetzt, daß die Griechen in der Kapelle des Ölbergs jährlich zweimal, die Römischkatholischen einmal das heilige Meßopfer darbringen könnten. Darin sah nun Rußland eine Beeinträchtigung der vermeintlichen Rechte der Grie- Berge), zwischen Dalmatien, der Herzegowina, Bosnien und Albanien gelegen, war ein Teil des alten, im ^ahre 1389 von den Türken eroberten serbischen Reiches, hatte sich aber unter einem Zweige des serbischen Königshauses gegen die Türken behauptet und gehörte nie anders als dem Namen nach zu dem türkischen Reiche. Der Fürst von Montenegro; der geistliches und weltliches Oberhaupt zugleich ist, führt den Titel Wladika und residiert in dem im 15. Jahrhundert gegründeten und nur aus ungefähr 120 Häusern bestehenden Cettinje.
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