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1. Die neueste Zeit - S. 185

1886 - Mainz : Kirchheim
Die Piemontesen in Rom. 185 men, bedeutend herab, und als nach der Katastrophe von S e-d a n der Thron Napoleons Iii. zusammengestürzt und von Frankreich nichts mehr zu hoffen und zu fürchten war, ließ sich Viktor ©manuel durch das Drängen feiner Minister, die ihm vorstellten, daß ihm nur die Wahl bleibe, entweder Rom mit dem Reste des Kirchenstaates hinwegzunehmen oder eine Revolution der Umsturzpartei zu gewärtigen, dazu bestimmen, zur Lösung der „römischen Frage" durch offene Gewalt zu schreiten. Nachdem der König am 8. September an den Papst ein eigenhändiges Schreiben voll der besten Sicherungen gerichtet, das der Papst unbeantwortet ließ , überschritten seine Truppen, die den päpstlichen um das Siebenfache überlegen waren, am 11. die Grenze des päpstlichen Gebietes, um zum Angriff auf Rom vorzugehen. Am 20. wurde die Stadt fünf Stunden lang beschossen, bis der Papst, dessen Truppen der italienischen Armee den tapfersten Widerstand entgegengesetzt, zur Vermeidung weiteren unnützen Blutvergießens, eine weiße Fahne aufpflanzen ließ, als Zeichen, daß er die Stadt zu übergeben bereit fei. Den einziehenden Truppen folgten zahlreiche römische Emigrierte und aus ganz Italien zusammengeraffte Pöbelhaufen, die' durch Ex-3esse aller Art das römische Volk einzuschüchtern suchten und bei dem ipäter in Scene gesetzten Gaukelspiel einer Volksabstimmung eine hervorragende Rolle spielten. So wurde Rom, die Metropole der katholischen Christenheit, durchs Waffengewalt zur Hauptstadt „Italiens" gemacht. Das Ministerium und die Regierungsbehörden nahmen ihre Wohnungen tn_aufgehobenen Klöstern, während Viktor Emanuel in dem Duirinal, dem unbestreitbaren Privateigentum der Päpste, seinen Herrsch ersitz aufschlug. Dem Papste wurde der Vatikan als Residenz überlassen und eine jährliche Dotation von 3,250,000 Franken ausgesetzt, die er jedoch beharrlich zurückwies, die Sorge für die Aufbringung der Mittel zu feiner eigenen Existenz wie zum Unterhalte seiner treu gebliebenen Beamten und Diener der katholischen Christenheit überlassend, die freudig zu diesem Zwecke in reichstem Maße den „Peterspfennig" spendete. Das von dem Parlamente auf Antrag der Regierung aufgestellte sogenannte „Garantiegesetz," durch welches dem Papste die Ehren eines Souveräns und volle Freiheit in der Regierung der katholischen Kirche zugesichert wurden, war nur ein Spiel mit Worten, durch welches die Katholiken über die wahre Lage des Papstes getäuscht werden sollten. Am 16. isuni 1871 feierte Pius Ix. fein fünfundzwanzig-jähriges Papstjnbiläum, mit welchem er — der erste in der
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