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1. Die neueste Zeit - S. 187

1886 - Mainz : Kirchheim
Aufstände in Mirut, Delhi und anderen Orten. 187 magertet glauben, in der Verachtung ihrer christlichen Gebieter übereinstimmten. Dnrch einen Umstand eigener Art ging die vorhandene Feindschaft p offenem Aufruhr über. Seit einiger Zeit hatte man neue Patronen eingeführt, in welchen Kngeln mit Rinder- oder Schweinefett eingerieben waren. Dies verletzte sowohl das religiöse Gefühl der Muhamedaner, denen das Schwein ein Greuel ist, als das der Hindu's, denen Kühe und Rinder als heilig gelten. Die Unruhen Begannen am 9. Mai 1857 in Mirut, einer Stadt westlich vom oberen Ganges, wo eine Anzahl Sipahis, welche die neuen Patronen zurückwiesen, verhaftet, aber sofort von ihren Kameraden befreit wurden. Schon zwei Tage nachher tobte der wildeste Aufruhr in der großen Stadt Delhi. Alle Engländer, die sich nicht durch die Flucht retteten , wurden mit Frauen und Kindern auf die martervollste Weise getötet. Große Kriegsvorräte und ein Schatz von vielen Millionen Pfund Sterling kamen in die Hände der Rebellen^ wodurch diese in den Stand gesetzt wurden, dem Kampse Nachdruck zu geben und die feste Herrscherstadt zum Mittelpunkte der Empörung zu machen. — Gleichzeitig brach der Aufstand, von ähnlichen Greueln begleitet, in allen bengalischen Garnisonsstädten aus. Die Herrschaft Englands in Indien war aufs heftigste bedroht und würde damals ihr Ende gefunden haben, wenn die Rebellion nicht auf die Sipahis beschränkt geblieben wäre. So aber fanden die Europäer, die bei der wachsenden Gefahr sich zur größten Tapferkeit ermannten und die Überlegenheit der weißen Raffe glänzend bewährten, Zeit und Gelegenheit, die noch nicht von der Empörung Fortgerissenen bei dem alten Gehorsam zu erhalten. Auf diese Weise tobte der Ausstand hauptsächlich nur im nördlichen Indien, und da die englische Regierung alle Kräfte anstrengte, so konnten bald Heeresmaffen gegen den Herd des Aufstandes vorrücken. Schon im Juni 1857 marschierte eine Armee gegen Delhi, aber erst eine dreimonatliche Belagerung und zuletzt eine mehrtägige Bestürmung brachte die Stadt wieder in die Hände der Engländer (September). Nur wenige der aufständischen Sipahis entkamen nach Aubh, einer Landschaft östlich vom Mittellauf des Ganges, wo aber auch der Aufstand in feinen letzten Zuckungen lag. — In dieser Landschaft hatte sich eine Schar Engländer während des ganzen Sommers in der Citadelle von Lucknow, der Hauptstadt von Aubh, mit wunderbarer Tapser-feit und Geistesgegenwart verteidigt. Die Eingeschlossenen, darunter 400 „Frauen und Kinder, lebten in steter Angst , daß sie von der Übermacht überwunden und dann qualvoll hinge-
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