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1. Die neueste Zeit - S. 221

1886 - Mainz : Kirchheim
Die Luxemburger Frage. Die Volksabstimmung 1870. 221 der ihm eigenen Klngheit in „freiere Bahnen" einlenkte. Er gemährte 1868 Preßfreiheit und stellte das freie Vereins- und Versammlungsrecht, welches seit 1851 geruht hatte, toieber her. Diese inneren Angelegenheiten nahmen die französische Nation so sehr in Anspruch, daß die Kriegsgerüchte längere Zeit verstummten. Und als auch die Luxemburger Fragex) frieblich beigelegt mürbe, ba athmete ganz Europa auf. Aber die Unzufriedenheit im Innern Frankreichs, geschürt durch Republikaner und Radi-kale, bauerte fort, und bei den Neumahlen zum gesetzge-benben Körper im Frühling 1869 geriet die ganze Nation in fieberhafte Aufregung. Ta vielfach und besonbers in den großen Städten sogenannte „Unversöhnliche" gemählt mürben, so erkannte Napoleon, daß er nur dann den Thron seinem unmün-bigen Sohn erhalten merbe, menn er Krieg mit Preußen beginne. Noch verbarg er aber bi eie Erkenntnis in der Tiefe seines Herzens. Beim Eröffnen der Kammern im November 1869 stellte er sich vielmehr, als menn er von nun an das persönliche Regiment völlig durch ein parlamentarisches ersetzen mollte. Das Ministerium Olli vier mürbe mit biefer Ummanblung betraut und zugleich veranlaßt, die getroffenen Sseränberungen durch eine allgemeine Volksabstimmung bestätigen zu lassen. Am 8. Mai 1870 sprachen sich 7 Millionen Stimmen gegen l1/* Million für die kaiserliche Regierung aus. Der 1870 ausgebrochene Krieg Napoleons mit Preußen resp. Deutschlaub gab inbes der Sache eine anbere Wenbung. Über feinen hervorragenben Mann der neuesten Zeit sind so verschiebenartige Urteile gefällt morben, mie über den brüten 1) Schon im Jahre 1867 schien es, als ob das neu konstituierte Deutschland seine Feuerprobe bestehen sollte. Das Großherzogtum Luxemburg hatte bis 1866 zum Deutschen Bunde gehört. Nach Auflösung des letzteren war es aus der großen Gemeinschaft entlassen worden, doch hielt Preußen nach den Verträgen von 1815 die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung, auch ferner besetzt. Da verlangte Napoleon Iii. die Räumung dieser Festung, und zugleich verbreitete sich das Gerücht, derselbe habe das Land von dem König der Niederlande erkauft. Hiergegen erhob Preußen die entschiedenste Einsprache. Schon verbitterten sich die Gemüter auf deutscher und französischer Seite, als die Sache durch eine europäische Konferenz zu London (1867) beigelegt wurde. Das Großherzogtum Luxemburg, dessen Neutralität durch die Großmächte garantiert wurde, blieb bei Holland; Preußen war bereit, die Festung Luxemburg zu räumen, doch sollten deren Werke geschleift werden.
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