Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die neueste Zeit - S. 257

1886 - Mainz : Kirchheim
Steuerreform. Justizgesetze. 257 werben, ein Vorschlag, der glücklicherweise in dem beabsichtigten Umfang nicht durchgeführt werden konnte, der aber doch zur Folge hatte, daß die größeren Bundesstaaten seitdem bemüht sind, sich durch „Verstaatlichung" der Privatbahnen in den Besitz eines Eisenbahnnetzes zu setzen. In der Herbstsession (1874) des Reichstages wurde bei Gelegenheit der Budgetberatung die Frage über die Notwendigkeit einer Steuerreform zur Verhandlung gebracht, welche das Reich durch Vermehrung seiner eigenen Einnahmen ans Zöllen und indirekten Verbrauchssteuern unabhängig von den Matrikularbeiträgen der Einzelstaaten stelle, und eines selbständigen kollegialisch organisierten Reichsministeriums. Die Steuer-, Zoll- und Finanzreform des Reichs , die bei der fortdauernden Kalamität auf wirtschaftlichem Gebiete, bei der Stockung und Zerfahrenheit im Industrie- und Handelsleben, bei dem immer größer werdenden jährlichen Defizit der Bundesstaaten infolge der hohen Matrikularbeiträge und den täglich größer werdenden Anforderungen an das steuerzahlende Volk, hauptsächlich infolge der ungeheuren Militärlast, zur brennenden Frage geworden ist, blieb fortan der Gegenstand des höchsten Interesses. — Ein gewaltiger Schritt im Ausbau des Reichs geschah in der zweiten Hälfte des Jahres 1876 durch die großen I n st i z g e-s e tz e über eine gemeinsame Gerichts- und Prozeßordnung , ein Werk, an dem durch den Bundesrat und die große Justizkommission des Reichstags monatelang mit dem hingehendsten Fleiße gearbeitet worden war. In Ergänzung der Reichsjustizgesetze wurde in der nächsten Session der Beschluß gefaßt, daß das künftige Reichsgericht seinen Sitz in L e i p z i g haben sollte. — Das Dreikaiserbündnis vom September 1872 war in den Augen der Franzosen eine Erneuerung der heiligen Allianz , der man durch eine Vermehrung der militärischen Streit-kräfte begegnen zu müssen glaubte. Wie sehr auch die Berliner Regierung sich Mühe gab, jeden Verdacht kriegerischer Absichten zu zerstreuen; der Ruf nach einem Revanchekrieg trat in den ersten Monaten des Jahres 1875 wieder lauter hervor. Die bedeutenden Pferdeeinkäufe von feiten Frankreichs, das französische „Kadresgesetz,“ welches durch Verstärkung der Regimenter den Bestand der Gesamtkriegsmacht um 144,000 Mann erhöhte, und eine Vorkehrung, wodurch die Mobilmachung des aktiven Heeres rascher als bisher ins Werk gesetzt werden konnte, waren bedenkliche Anzeichen. Die deutsche Regierung war aber vorsichtig. H 0 f f m a N rt, Weltgeschichte ac. Iv. i 7
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer