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1. Die neueste Zeit - S. 272

1886 - Mainz : Kirchheim
272 Frankreich. Die dritte Republik. Menge die Absetzung der kaiserlichen Dynastie und die Prokla- j rnation der Republik vollzogen werden. Ein feierlicher Zug bewegte sich hierauf zum Stadthause, welches schon Zeuge so vieler Umwälzungen gewesen war. Dort konstituirteu sich, geleitet von G a m b e t t a, die Deputierten der Stadt Paris als „provisorische Regierung der nationalen Ver- j teidiguttg;" Jules Favre und Gambetta wurden dabei natürlich > nicht übergangen. Am 5. September wurde ein Ministerium \ unter dem Vorsitz des Generals Trochu ernannt, die Armee j und die Beamten vom Eide der Treue gegen den Kaiser ent- I bunden, die beiden Kammern aufgelöst. Das Land, welches noch \ vor vier Monaten sieben Millionen Stimmen für feinen Kaiser ! in die Urne gelegt hatte, folgte dem Beispiele der Hauptstadt und proklamierte ebenfalls die Republik. Jules Favre bezeichnete in einem Circularschreiben an die französischen Gesandten im Auslande die Absetzung der kaiserlichen Dynastie als einen Akt der Notwendigkeit im Jn-teresfe der Erhaltung der Nation, die bei Fortdauer der bisherigen Regierung ihrem Untergange entgegengeführt worden wäre. Er mochte sich wohl der Hoffnung hingeben , daß die Mächte I Europa's zu gunften Frankreichs eintreten und das Gebiet desselben nicht schwächen lassen würden. Noch immer hielt sich Frankreich für unbesiegbar, und rüstete sich p energischem Widerstände, glaubte auch England, Österreich, Rußland und Italien auf feine Seite zu bringen. Allein die Republik ver- > mochte die heranziehenden Deutschen ebenso wenig zurückzuhalten, als das Kaisertum. Am 19. September war Paris eingeschlossen. Bereits am 4. September hatte sich ein Teil der provisorischen Regierung nach Tours begeben, um in der Leitung der Landesverteidigung ungehindert zu sein. Aber Energie entwickelte diese Delegation erst, als Gambetta, der am 9. Oktober in einem Luftballon entronnen war, sich an ihre Spitze stellte, r In feurigen Proklamationen forderte er eine allgemeine Erhebung gegen die Deutschen. Es fei nicht möglich , daß der Genius Frankreichs auf immer fein Antlitz verhüllt habe. Diese Aufrufe wurden zwar von günstigem Erfolge gekrönt; auf allen Punkten erhoben sich Freischaren (Franctireurs), int ' Norden und Süden von Paris formierten sich zwei Heere, die Nord- und Loirearmee, aber alle zusammen unterlagen vollständig den Anstrengungen der Deutschen. Dazu kam die Not und der Hunger in Paris; es mußte Frieden geschlossen werden, mochte sich auch Gambetta noch so sehr sträuben. Jules Favre begab sich am 23. Januar 1871 ins deutsche Hauptquar-
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