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1. Die neueste Zeit - S. 276

1886 - Mainz : Kirchheim
27ö Frankreich. Die dritte Republik. Thiers Präsident. berin der Nationalsouveränität, jeder Zeit müssen entlassen können, um ihn durch einen anderen zu ersetzen, und theoretisch hielt sie diesen Anspruch auch vollständig aufrecht; da aber Thiers, von dem Vertrauen der Nation wie des Auslandes getragen, auf lange hinaus nicht entbehrt werden konnte, so war seine Beseitigung, salls die Mehrheit mit seinen Maßnahmen unzufrieden sein sollte, mit so viel Schwierigkeiten verbunden , daß es ihm viel leichter fallen mußte, die Versammlung zum Nachgeben zu bewegen, als es der Versammlung fallen konnte, ihn einzuschüchtern. Blieben beide in innerlicher Übereinstimmung, so war alles-gut; trat aber ein tieferer Zwiespalt ein und wollte die Versammlung nicht zu Thiers gunsten auf ihre Souveränität verzichten , so mußte sie ihn schließlich entweder doch stürzen, oder sie mußte danach trachten, ihm eine blos dekorative Stellung anzuweisen; aus einem Präsidenten der Executivgewalt mußte er ein Präsident der Republik werden. Ob der rührige und ehrgeizige Manu einen solchen Wechsel einnehmen werde, mochte fraglich fein; daß er ihn nicht wünschen konnte, lag auf der Hand, und so mußte sich fein ganzes Streben denn darauf richten, die Gegensätze der Parteien zu neutralisieren und sich selbst zum Einigungspunkte und Bindegliede zu machen. Diesem Streben diente der sog. Pakt von Bordeaux, d. h. eben jener Beschluß vom 17. Februar, der Thiers, unter Vorbehalt und Entscheidung über die künftige Regierungsform, mit der Bildung und Leitung des Ministeriums betraute. Folgerichtig berücksichtigte er bei dieser feiner nächsten Aufgabe die verschiedenen Parteien, so weit das irgend möglich war. Und so repräsentierte fein Kabinet Republikaner, Drleaniften, Segitimiften und Bonapartisten. Daß er aber entschlossen war, die Zügel feft in der Hand zu behalten, zeigte er gleich durch die Behandlung der Friedensfrage. Am 19. Februar ließ er sich ermächtigen, in Gemeinschaft mit Favre die Verhandlungen in Versailles zu beginnen; während der Dauer derselben sollte die Versammlung ihre Sitzungen unterbrechen und nur durch einen Ausschuß von 15 Mitgliedern, der dem Präfibenten ins beutfche Hauptquartier folgte, Einfluß auf den Abschluß des Vertrages üben; die endgültige Ratifikation blieb ihr, als der Souveränin, natürlich vorbehalten. Am 21. Februar traf Thiers in Versailles ein und die Verhanblungen begannen. Tie deutschen For-berungen bestauben in dem Elsaß mit Belfort, Dentfch^Lothringen und sechs Milliarben Franken Kriegsentschädigung; die französischen Bemühungen waren barauf gerichtet, Metz , Belfort und einige Milliarden zu retten. Die Verhandlungen nahmen zum
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