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1. Die neueste Zeit - S. 293

1886 - Mainz : Kirchheim
Der russisch-türkische Krieg. 293 Rußland und der Zar konnte und wollte den Schmerzensschrei nicht überhören, der von den Donauländern p ihm herüber schallte. Er hatte sich der fortdauernden Bundestreue Österreichs und Preußens versichert und war durch die fortwährenden Zu-pge von Freiwilligen uach Serbien, sowie durch die Thätigkeit der Hilfskomitees zu der Überzeugung gelangt, daß das russische Volk den Wunsch liege, den slavischen Brüdern die helfende Hand zu reichen. Mehr aber als diese Gründe bestimmte ihn das Verlangen, die hinlänglich bekannte russische Politik in Bezug auf Konstantinopel auszuführen, den Türken mit Krieg zu überziehen. In der zweiten Hälfte des April 1877 begab sich Kaiser Alexander zur Armee nach K i s ch e n e w und erließ am folgenden Tage ein Kriegsmanisest, in welchem er mit Verschweigung seiner eigentlichen Absicht der Welt verkündete, daß er ausziehe, „um für seine leidenden Glaubensgenossen auf türkischem Boden mit Waffengewalt diejenigen Bürgschaften zu erlangen, die für ihre künftige Wohlfahrt notwendig feien." In der Nacht vom 23. zum 24. April erfolgte der Übergang größerer Heeresmaffen über den P r n t h, um kraft eines mit dem türkischen Vasallenstaat Rumänien abgeschlossenen Durchgangsvertrages aus die Donau loszurücken. Der Kaiser selbst blieb bei der Armee, nicht um den Oberbesehl zu übernehmen, der in den Händen des Großfürsten Nikolaus verbleiben sollte, sondern um durch seine Anwesenheit den Mut und die Kriegslust der Truppen zu entflammen. Mit Zustimmung der Kammern erklärte sich Fürst Karl von Rumänien für unabhängig (22 Mai) und zog bald darauf an der Spitze seines Heeres ins Feld, um vereinigt mit den Russen den Großsultan, seinen bisherigen Suzerän, zu bekämpfen. Dank der Saumseligkeit des türkischen Oberbefehlshabers A b d u l K e r i m setzten die russischen Truppen, ohne auf große Hindernisse zu stoßen, auf Booten und einer Schiffbrücke bei Galacz über die Donau und bemächtigten sich mehrerer festen Orte in der Dobrndscha. Ebenso leicht setzte das Hauptheer von S i m n i tz a nach S i st o w a über die Donau und nötigte die Türken, sich teils nach Nikopoli, teils nach Tirnowa, der alten Hauptstadt Bulgariens, zurückzuziehen. Der Kaiser selbst begab sich nach Sistowa nnb verkünbete in einem Manifeste an die bulgarischen Christen, daß für sie die Stunde der Befreiung von der muselmanischen Willkürherrschaft gekommen sei. In den ersten Tagen des Juli waren die Russen im Besitze alles Landes von Sistowa nach Gabrowa am Fuße des Schipkapasses über den Balkan, so daß
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