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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 23

1895 - Gera : Hofmann
1. Rudolf von Habsburg. 23 und glänzende Hoftage bewiesen, daß die kaiserlose, die schreckliche Zeit vorüber sei. . ... Hatte Rudolf auch in Erfurt Schulden machen müssen, die erst spater von der Stadt Zürich bezahlt worden sind: es war doch die froheste Zeit seiner Regierung. Hier endlich war er auf Reichsboden Herr, hier durfte er von einem status renascens imperii reden. Aber es war zugleich die Zeit seines Lebensabends. Im Jahre 1216 geboren, war er schon hinaus über die Jahre des Psalrnisten; es galt für ihn, Reich und Haus zu bestellen. , Was konnte ihm da näher liegen, als seinen Sohn Albrecht in Kömg-tum und Herrschaft folgen zu sehen? Schon längst hatte er für dessen Nachfolge zu sorgen gesucht, indem er seine Stellung in Österreich befestigte und den Kurfürsten seine Wahl zum Könige nahe brachte. Albrecht regierte an der Donau seit dem Jahre 1281. Das Land fühlte im Innern seinen festen Arm, der selbst schwäbische Beamte nach Osten zog, um unumschränkter zu herrschen; nach außen sah es sich bald sicher vor jedem Angriff. Albrecht wußte die Grenzen im Süden zu schützen; nach Ungarn zu nahm er das Gebiet bis zum Neusiedler- und Plattensee ein, ja stellte im Jahre 1290 nach dem Tode des Königs Ladislaus' Iv. seine Thronkandidatur für das ganze Land auf und ward zu diesem Zweck von seinem Vater, auf Grund eines sehr zweifelhaften unter Friedrich Ii. liegenden Vorfalles mit Ungarn als deutschem Reichslehen bewidmet. So hatte er überallhin Erfolge; nur gegenüber Böhmen hielt er zurück. Mit Grund. Denn eben von Böhmen aus suchte König Rudolf die Kurstimmen für seine Wahl zu gewinnen. Darum hatte König Wenzel Ii. im Jahre 1289 die Lehen der Markgrafen von Meißen erhalten, darum war ihm bald darauf ein Erbvertrag bestätigt worden, kraft dessen ihm nach dem Aussterben der schlesischen Herzogslinie in Breslau deren Land zufallen sollte. Darum vor allem hatte König Rudolf schon seit dem Jahre 1285 Bedacht genommen, die noch unsichere Stimme Böhmens im Kurfürstenrat zu befestigen. Es war ihm gelungen; im Jahre 1290 konnte er die Übertragung des Erzschenkenamtes und einer Kurstimme an Böhmen nochmals verbriefen. Und schon waren auch Sachsen und Brandenburg, mit dem böhmischen Königshause eng verwandt, für seine Pläne gewonnen. Es bedurfte nur noch der Stimmen der rheinischen Kurfürsten. Aber hier stieß Rudolf auf den hartnäckigsten Widerstand. Er mußte ihn um so mehr erbittern, als er anscheinend durch die selbstsüchtigsten Beweggründe veranlaßt ward, vor allem durch die Hoffnung, nach dem Tode Rudolfs von einem noch nicht sicher feststehenden Thronkandidaten mehr an Wahlbestechungsgeldern herausschlagen zu können, als vorher von dem als karg bekannten Herrscher und seinem Sohne. Rudolf vermutete gewiß diese Gründe; altersschwach und dem Grabe sich zuneigend, mußte er an ihnen seinen besten Plan scheitern sehen; vergebens hat er aus einem Hoftag zu Frankfurt im Jahre 1291, im Purpurgewande thronend, das Scepter in der Hand und die.krone auf dem Haupte, noch einmal die Verhandlungen zum Abschluß zu bringen gesucht. Von Frankfurt ritt der König nach Straßburg; aber kaum in der
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