Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 35

1895 - Gera : Hofmann
2. Die Losreißuug der Schweiz vom Reiche. 35 [einer Bundesgenossen,chast mit den Armagnacs die lautesten Vorwürfe hatte boren müssen, sah sich nun genötigt, den Kurfürsten Ludwig van der Pfalz ietzt selbst qeqen jene wilden Banden zum Kriegshauptmann zu ernennen, und dieser vermittelte nach einigen Monaten mit Hilfe des ^bischofs von Trier daß jene fast tierischen Menschen, die nicht eine einzige wirkliche Schlach mehr'geführt, sondern nur gemordet und geplündert hatten, endlich genötigt wurden, das deutsche Gebiet zu verlassen. _ , . ä Um diese Zeit war unter einer Seitenlinie der französischen xtontge ein Herzogtum Burgund hochgekommen, das außer Teilen des nördlichen und östlichen Frankreichs große Teile des deutschen Reiches, nämlich die gesamten heutigen Niederlande, das alte Niederlothrmgen umfaßte. Hier herrschte der stolze Herzog Karl der Kühne. Aus Haß gegen das „lästige Bauernvolk" und aus Besorgnis vor ihrer steigenden Macht trat Karl der Kühne als Feind gegen die Eidgenossen auf. Im Januar 1476 brach er von Nancy mit 30 Ooo Mann auf: zwei ungeheure faonen voran, seinen ganzen Hofstaat und einen lustigen, lärmenden Troß zum Vergnügen der Soldaten hinterdrein. Es war wie ein Bacchuszug; denn er hoffte^ nach Bestrafung der Schweizer durch solchen Pomp die Italiener zu gewinnen. Ein Eidgenosse meinte sogar, es sei im ganzen Schweizerland nicht so viel Gold zu finden als an den Sporen der Ritter und den Gebissen der Pferde. Von Süden kamen den Burgundern zu Hilfe der reiche Graf von Romont, dem ein großer Teil des Waadtlandes gehörte, und der Prinz Friedrich von Tarent, der Sohn des Königs von Neapel, dessen 15 000 italienische Söldner Nikolaus von Eampobasso anführte. Jener ließ in Genf die Angesehensten hinrichten, die mit den Schweizern zuvor Frieden gemacht hatten, dieser in Lausanne. Granson selbst stürmte Karl zehn ~iage lang vergeblich. Da bewog, scheinbar treuherzig, ein bnrgundischer Edelmann, der deutsch redete, die Besatzung, „frei abzuziehen", da ringsum alles schon in den Händen der Burgunder sei; Karl aber ließ alle ergreifen und an den Galgen hängen oder im See ertränken. Empört über solchen Vorgang, kamen die Schweizer um so schneller herbei. Die Züricher und Thurgauer führte der tapfere Hans Waldmann, die Baseler Petermann Rot; dazu kamen Straßburger, Luzerner, die alten Eidgenossen und vor allem die Schwyzer unter Jtel Ridings Enkel Rudolf. Mit den Bernern, die vor allem nach Rache für Granfon verlangten, waren es an 20 000 Mann; die Zahl der Feinde Wohl 50 000. Da Karl dem „Bauernvolk" nicht die Ehre des Angriffs lassen wollte, verließ er — es war am Morgen des 2. März (1476) — seine sichere Stellung und rückte ihnen entgegen. Die Schweizer aber, als sie den Feind kommen sahen, fielen auf die Kniee zum Gebet. Wie Leopold einst, ries Karl: „Beim heil'gen Georg! Diese Schurken (ces canailles) bitten um Gnade! Kanoniere, Feuer ans dies Gesindel!" Mauerfest standen die Schweizer um ihre Bauner geschart, als die Burgunder mit wildem Geschrei ans sie einstürmten. Da die Geschütze aus der Höhe nicht genügenden Erfolg hatten, befahl Karl 6000 Reitern, bis zu den Bannern durchzubrechen. Einer von ihnen erfaßte zweimal die Fahne von Schwyz, dann stieß ihn ein Berner nieder. Gerade als die Burgunder mit Schrecken den großen und sühnen Mann fallen sahen — es war gegen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer