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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 49

1895 - Gera : Hofmann
3. Karl Iv. von Böhmen. 49 durch die geschicktesten diplomatischen Züge und Winkelzüge das Vorhaben des Papstes zu vereiteln. Ohne daß er die Genehmigung des Papstes abgewartet hätte, dessen Forderungen er nur zum kleinsten Teil und nur scheinbar erfüllte, erreichte er sein Ziel. Am 10. Juni 13 <6 erfolgte zu Frankfurt in der Sakristei der Bartholomäuskirche die Wahl Wenzels nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle einstimmig und ohne Widerspruch. Karl versäumte nicht, die Wahlfürsten glänzend zu belohnen; dann ward am 6. Juli in Aachen die Krönung Wenzels und seiner Gemahlin durch den Erzbischof von Mainz vollzogen. Das große Ziel war erreicht, der Grundsatz der Goldenen Bulle stegreich behauptet. Obwohl nicht verborgen blieb, welcher Mittel sich Karl bedient hatte, „wie tapfer der Gulden mitlief", so scheint man dennoch tut Reich die Wahl Wenzels mit Befriedigung vernommen zu Haben. Die süddeutschen Reichsstädte verfolgten indes des Kaisers Politik mit großer Sorge. Vor drei Jahren hatte er den größten Teil der Kosten für die Erwerbung der Mark von ihnen erpreßt; sie befürchteten jetzt in gleicher Weise herangezogen zu werden. Da Karl sich anschickte, Reichsstädte den Fürsten zu verpfänden, errichteten nunmehr vierzehn Städte einen Bund „gegen jedermann, der sie mit Schatzung, Verpfändung oder in andrer Weise bedrängen würde". , , Trotzig verweigerten sie dem Kaiser, der mit König Wenzel von Aachen nach Nürnberg gekommen war, die Huldigung, wenn ihnen nicht ihr Bund bestätigt würde. Der Kaiser lehnte es ab und beschloß, ihren Ungehorsam zu brechen. Mit gewaltiger Macht zog er vor Ulm, konnte die Stadt aber nicht einnehmen, und die große Unternehmung verlief kläglich im Sande. Karl, welcher sich dauach sehnte, der Mark Brandenburg feine Pflege zuzuwenden, war zum Frieden bereit, ernannte Wenzel zum Reichsverweser und gab ihm unbedingte Vollmacht, mit den Städten Frieden zu schließen. Während der Verhandlungen, am 21. Mai 1377, erfochten diese ihren berühmten Sieg über Eberhards Sohn Ulrich. Es war das keine Schlacht nach unsern Begriffen, aber doch eme schwere Niederlage des Adels. Die Reutlinger hatten nämlich auf einem Streifzuge eine Menge Vieh ans den Württembergischen Dörsern zusammen geraubt. Graf Ulrich setzte ihnen mit einer großem Schar nach, nahm ihnen die Beute ab und verfolgte sie bis an die Stadt. Hier saßen die Ritter von ihren Pferden ab, um zu Fuß den Sieg zu vervollständigen. Während aber vor den Stadtmauern scharmützelt wurde, bewaffneten sich die Bürger, drangen ans einer geheimen Pforte ins Freie und gelangten den Rittern in den Rücken. Dem Grafen Ulrich glückte es noch, sich auf feinen Hengst zu schwingen; er entrann schimpflich, während seine Getreuen fielen. Als die vordersten sanken drei Grafen blutend nieder, einer von Schwarzburg, einer von Zollern und einer von Tübingen; außerdem wurden zweiundsiebzig Ritter und Edelknechte erschlagen. Daher erzielten die Städte ein sehr günstiges Abkommen; Wenzel war zufrieden, wenn die zuvor verweigerte Huldigung geleistet wurde, auf den Grafen Eberhard wurde keine Rücksicht genommen. Die Städte, durch Einigkeit siegreich, schritten nun, um sich gegen zukünftige Gefahren zu sichern, Silber a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. Ii. 4
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