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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 68

1895 - Gera : Hofmann
68 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. Ausgleich mit den siegreichen Ketzern. Nachdem der Einspruch Martins V. das von Friedrich von Brandenburg den Hussiten angebotene Religionsgespräch in Nürnberg 1429 vereitelt hatte und Verhandlungen vergeblich geblieben waren, brachte endlich ein neues Konzil die Dinge wieder in Fluß. Nur im härtesten Drange der Not hatte es Martin V. auf 1431 nach Basel berufen, immer in der stillen Hoffnung, es möge so wenig wie das 1424 von ihm nach Pavia geladene wirklich zustande kommen, und auch sein Nachfolger Eugen Iv. (1431—1447) stand der Versammlung mit entschiedener Abneigung gegenüber. Dessen ungeachtet konstituierte sich das Baseler Konzil im Frühjahr 1431, obwohl noch spärlich besucht, unter dem Vorsitze des Kardinals Cesarini, eines ebenso geistvollen und kenntnisreichen, wie sittenreinen und würdigen Mannes, in vier Deputationen für die Beratung der verschiedenen Angelegenheiten (Friede mit den Hussiten, Glaubenslehre, Reform, Allgemeines), indem es sich dem Papste gegenüber auf den Standpunkt des Konstanzer Konzils stellte. Obwohl deshalb Eugen Iv. schon im Dezember 1431 das Konzil für aufgelöst erklärte und die Väter nach Bologna berief, so wies das Konzil diese Zumutung ab (Februar 1432), forderte vielmehr dett Papst auf, binnen drei Monaten in Basel zu erscheinen, erklärte ihn, als er nicht kam, für contumax (halsstarrig) und eröffnete im Februar 1433 schließlich das Verfahren gegen ihn. Unterstützt wurde es dabei durch Sigismund, der sich am 25. November 1431 die lombardische Krone aufs Haupt gesetzt hatte und jetzt unausgesetzt den Papst zur Nachgiebigkeit drängte. Wirklich krönte dieser am 31. Mai 1433 Sigismund zum Kaiser und erkannte endlich im Dezember das Konzil rückhaltlos an. Es zählte damals gegen 850 Mitglieder. Der Ausgleich mit den Hussiten. So im fortwährenden Streite mit dem Kirchenoberhanpte, hatte es auch die Verhandlungen mit den Hussiten allein durchgeführt. Am 4. Januar 1433 ritt eine Gesandtschaft aller hussitischen Parteien im staunenden Basel ein, an ihrer Spitze der gefürchtete Taboritenführer Prokop. Nun erwies sich allerdings trotz monatelanger Debatten eine Verständigung mit den Radikalen als unmöglich, aber mit den Gemäßigten setzten Gesandte des Konzils in Prag die Verhandlungen fort und brachten sie am 30. November 1433 zum vorläufigen Abschluß in den „Prager Kompaktsten", einer katholisierenden Umgestaltung der Prager Artikel (Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Bestrafung der Todsünden, doch nur durch die dazu Berechtigten, freie Predigt des Wortes Gottes, doch nur von bestellten Predigern und unter päpstlicher Autorität; Verbot weltlichen Besitzes für die Geistlichen, doch nur für die, welche ein Gelübde bindet, nicht für die anderen und nicht für die Kirche als solche, die allerdings nur als Verwalterin gilt). Darüber kam es zum Bruche zwischen den böhmischen Parteien. Mit dem katholischen Adel zu einem Landfriedensbunde vereinigt, forderten die Prager Altstadt und der utraquistifche Adel die Auflösungen der radikalen Brüdergemeinden und Kriegerrotten. Da diese nicht erfolgte, so stießen nach der Erstürmung der Neustadt Prag (6. Mai) am 30. Mai 1434 bei Böhmisch-Brod und Lipan die Parteien in vernichtendem Kampfe aufeinander. Von 18 000 Taboriten und Waisen deckten 13 000 das furchtbare Schlachtfeld, darunter beide Prokop. Die Reste der
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