Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 75

1895 - Gera : Hofmann
6. Der erste Hohenzoller in der Mark Brandenburg. 75 Sternberg und die beiden Bischöfe von Brandenburg und Lebus anwesend und bereit, ihm zu huldigen. Auch Kaspar Gans war als Vertreter der Altmark und Priegnitz zwar erschienen, aber nicht, um, wie man von ihm, der mündlich die Befehle Sigmunds in Ofen entgegengenommen hatte, erwarten mußte, die Huldigung zu leisten, sondern um sich Abschrift der königlichen Urkunde auszubitten. Denn er müsse diese erst den Ständen der Altmark und Priegnitz zur Prüfung vorlegen. So überrascht Burggraf Friedrich von diesem Verhalten gewesen sein mag, so erfüllte er doch das Begehren, meldete dasselbe aber gleichzeitig an Sigmund, der dann seinerseits in einem sehr entschiedenen Schreiben die von den Ständen der Altmark und Priegnitz ihm vorgelegten Fragen zurückwies und ihnen die sofortige Anerkennung des Burggrafen befahl. Trotzdem verweigerten sie dieselbe auch jetzt noch, und lebhafter noch war die Widersetzlichkeit der Ritter im Havellande, die schon ihre Burgen neu verschanzten, sie mit „Büchsen" versahen, um auch im Kampfe dem Burggrafen begegnen zu können. „Und wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen vom Himmel regnete", so äußerte damals Johann von Quitzow, „so würde er kein Schloß herausgeben." Inzwischen aber hatte Burggraf Friedrich die ganze Mittelmark bis nach Frankfurt durchreist und in den Städten, denen er, entgegen der hergebrachten Sitte, unentgeltlich ihre Privilegien bestätigte, sowie bei der Geistlichkeit Anerkennung gefunden. Ebenso leisteten auch von den Schloßgesessenen immer etliche, so die von Uchterhagen, von Buch, von Groben, von Schlabberndorf die Huldigung, und am 14. September ritten sogar in Berlin, wo Friedrich sich damals aufhielt, viele Ritter des Havellandes, so die von Knoblauch, Retzow, Bardeleben, Arnim, Döberitz, Ribbeck, Lindow ein, schwuren den Huldigungseid und empfingen dafür die Bestätigung ihrer Lehensbesitzungen. Ein wesentliches Verdienst um diese Sinnesänderung des havelländischen Adels hat sich der Abt Heinrich Stich von Lehnin erworben. Das meiste aber that dazu Friedrichs eigenes Verhalten, seine imponierende Persönlichkeit, seine Anerkennung aller rechtlichen Ansprüche, sein gütliches Verhandeln über die einzelnen Ansprüche an die verpfändeten Schlösser und Güter. „Sachtmodige und lymplike", durch „sanftmütige und glimpfliche Teidigung" suchte der Burggraf den erneuten Befehl Sigmunds, „Friede und Ruhe wiederzubringen, Land und Leute desto besser zu schirmen, und die Straßen im Frieden zu halten", in Ausführung zu bringen. Und, bezeichnend genug, wenigstens soviel erreichte er, daß die widerspenstigen Vasallen nicht wie gegen frühere Landeshauptleute offenen Krieg zu beginnen wagten, sondern, trotz ihrer unter einander eingegangenen Verpflichtung, gemeinsam wider den Burggrafen zu stehen, mit passivem Widerstände sich begnügten. Dieser aber war für den Burggrafen um so weniger nachteilig, als es ihm gelang, mit den meisten Nachbarfürsten in ein gutes Einvernehmen zu kommen. Wenn die Erstarkung der Mark den Hoffnungen Pommerns auf die Uckermark, Mecklenburgs auf die Priegnitz, Magdeburgs und Braunschweigs auf die Altmark, Anhalts auf die Mittelmark, sogar auf die Kurwürde, andrer Länder auf diesen oder jenen Teil der Mark ein Ende zu machen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer