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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 91

1895 - Gera : Hofmann
8. Maximilian I. 91 seinen festen Sitz in Frankfurt ct. M. erhalten; seine Mitglieder ernannten die Stände, der König nur den Vorsitzenden. Der Reichstag sollte jährlich am 1. Februar in Frankfurt zusammentreten; über auswärtige Politik wie über die Verwendung der eingehenden Reichssteuer hatte er die Entscheidung. Diese letztere, der sogenannte „gemeine Pfennig", sollte direkt von jedem Reichsangehörigen gezahlt, von sieben Reichsschatzmeistern eingehoben, zum Unterhalt des Reichsgerichts und zur Führung des Krieges in Italien und gegen die Türken verwendet werden. Nur zögernd nahm Maximilian am 1. August diese Entwürfe an; er meinte damit „hinausgewiesen zu werden aus aller Macht und Gewalt", aber er hoffte so die Mittel zum Kampfe gegen Karl Viii. von Frankreich zu erhalten, der soeben, im Jahre 1494, Neapel erobert hatte. Ju der That wurde das Reichsgericht am 3. November 1495 eröffnet, aber bald traten die größten Schwierigkeiten hervor. Die Reichsritterschaft in Schwaben, Franken und am Rhein weigerte kurzweg die Unterwerfung unter Reichsgericht und Reichssteuer, ebenso Lothringen; Danzig und Elbing wiesen als „polnische" Städte beides zurück. So löste sich schon im Juni 1496 das Reichskammergericht wieder auf, weil seine Mitglieder nicht bezahlt wurden. Deshalb erneuerte der Tag von Lindau (1496/7) die Wormser Beschlüsse; aber ohne Geld, wie er war, weigerte er dem Kaiser die geforderte Hilfe gegen Frankreich, so daß Max voll Verdruß die Stadt verließ. Trotzdem wurde das Reichsgericht wieder eröffnet, die Erhebung des gemeinen Pfennigs wenigstens in Angriff genommen. Die Reichsstädte zahlten alle bis auf drei, Brandenburg und Sachsen waren zum Teil fertig. Max selbst brachte aus den österreichischen Erblanden etwa 27 000 Gulden zusammen. Doch vielfach stockte die Erhebung, und im ganzen kamen von den 250 000 Gulden, die man in Aussicht genommen hatte, nur 50 000 Gulden ein. Die Schweizer weigerten sogar die Unterwerfung unter den Spruch des Kammergerichts und begannen den offenen Kampf mit Maximilian. Da berief der Kaiser im Jahre 1498 den Reichstag von neuem nach Freiburg. In feuriger Rede forderte er die Unterstützung der Stände gegen Frankreich, das eben Anstalten machte, sich des Herzogtums Mailand zu bemächtigen, und wirklich bewilligte der Reichstag die sofortige Zahlung der auf die Reichssteuer eingegangenen Summen, wies auch die französischen Anträge, gegen den Verzicht auf Mailand dem Könige Ludwig Xii. Genua und Neapel zu überlaffen, zurück, da ersteres eine Camera imperii, letzteres ein Lehen des päpstlichen Stuhles sei und der Kaiser als Vogt der heiligen römischen Kirche diese bei ihren Rechten schützen müsse. So vollkommen mittelalterlich empfanden noch die Reichsfürsten. Aber zu Anfang des Jahres 1500 setzte sich Ludwig Xii. ungehindert in Mailand fest, und der Krieg Maximilians gegen die Schweiz endete im September 1499 mit dem Frieden von Basel, der einer Loslösung der Eidgenossen vom Reiche gleichkam. Der Schweizer Krieg entsprang einesteils aus jener Weigerung der Eidgenossenschaft, sich dem Kammergerichte zu unterwerfen, anderseits aus Streitigkeiten zwischen Tirol und den Schweizern über Graubünden, das 1496 ein Bündnis, 1498 einen Kriegsbund mit den Eidgenossen schloß, um sich von der alten Verbindung mit Tirol gänzlich zu lösen. Dagegen fand Tirol zunächst Hilfe beim Schwäbischen Bunde, später
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