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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 92

1895 - Gera : Hofmann
92 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. griff das Reich ein. Im ganzen aber behaupteten in diesem Hochgebirgskriege die Schweizer das Übergewicht. Während die Tiroler das Engadin verheerten, siegten die Eidgenossen am 11. April 1496 am Schwaderloch bei Konstanz, am 22. Mai bei Glnrns und Mals im Vintschgan, obwohl Maximilian vom Bodensee her bereits bis Feldkirch am Arlberg gekommen war, endlich am 22. Juli bei Dorneck an der Birs südlich von Basel. Darauf begannen die Friedensverhandlungen, da Maximilian auf eine ausgiebige Unterstützung vom Reiche nicht rechnen konnte. Aufs neue berief in einem schwungvollen Ausschreiben der Kaiser die Stände des Reiches nach Worms (April 1500). Hier wurde in der That beschlossen, an Stelle des nur sehr langsam eingehenden gemeinen Pfennigs ein Reichsheer durch direkte Aushebung nach den Pfarreien zu bilden, so daß je 400 Einwohner einen Fußknecht auszurüsten, die Fürsten, Grafen und Herren die Reiterei zu stellen hätten. Zugleich schritt man zur Bildung des Reichsregiments als eines stehenden Ausschusses der Reichsstände mit dem Sitze in Nürnberg. Es bestand aus den Vertretern der Kurfürsten und aus einem fürstlich-städtischen Kolleg; seine Mitglieder waren von jedem Eide ihrer Landesherrschaft gegenüber entbunden. Ein Kurfürst sollte beständig in Person zugegen sein, der Kaiser führte den Vorsitz oder ernannte einen Stellvertreter. So gestaltete sich das Reich ans einer Monarchie zu einer fürstlichen Oligarchie, zum „gemeinen Wesen deutscher Nation", mit einer festen Hauptstadt, wie sie nur zu lange gefehlt hatte und zweckmäßiger damals gar nicht gefunden werden konnte. Das Kaisertum allerdings war zu einer Ehrenpräsidentschaft herabgedrückt, gewaltig hob sich die fürstliche Macht ihm gegenüber wie gegenüber den eignen Landtagen. Begreiflich ist es deshalb, aber auch beklagenswert, daß der Kaiser alles that, um dem kaum gebildeten ständischen Reichsregiment die Wege zu kreuzen. Als dieses mit König Ludwig Xii. über einen Waffenstillstand verhandelte, belehnte er eigenmächtig den König mit Mailand und verhinderte den Zusammentritt des Reichstages. Anfang 1502 war deshalb schon alles wieder in voller Auflösung; die Kurfürsten, Berthold von Mainz voran, dachten deshalb sogar an Entsetzung des Kaisers. Dazu kam es nun freilich nicht, wohl aber zerrannen die ständischen Reformprojekte, und Maximilian schickte sich an, den monarchischen Weg zu betreten. Ein glänzender Kriegserfolg verschaffte ihm mit einem Male weitreichendes Ansehen. Gegen einen früheren Erbfolgevertrag wollte Georg der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut, der letzte seines Stammes, statt seines Vetters Albrecht Iv. von Bayern-München seinen Schwiegersohn Ruprecht von der Pfalz zum Erben einsetzen und übergab ihm wirklich kurz vor seinem Tode (1. Dezember 1503) Schatz, Geschütz und Hauptstadt. Der Kaiser, zur Entscheidung aufgefordert, verfügte nach mehrfachen ver- geblichen Unterhandlungen eine Teilung des Besitzes zwischen den beiden Bewerbern in der Art, daß Albrecht alles Land südlich der Donau, Ruprecht das Gebiet nördlich des Stromes (die sogenannte Oberpfalz) erhalten sollte; er selbst behielt sich erhebliche Abtretungen (das jetzige nordöstliche Tirol um Kufstein) vor. Statt sich dem Spruche zu fügen, eröffnete die Pfalz den Krieg mit der Besetzung von Landshut am 24. April 1504. Schon am 28. April aber verfiel sie der Reichsacht und sah sich, nur von Böhmen kräftig unterstützt, einer überlegenen Macht gegenüber; denn zum Kaiser
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