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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 218

1895 - Gera : Hofmann
218 Drittes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem deutschen Volksleben. dem Namen „der Degenkopf", sind noch vorhanden. Für ein Kästchen, das einem Fräulein Jmhof geschenkt wurde und welches sich heute noch zu Nürnberg im Besitz dieser Familie befindet, lieferte er ein in Silber gegossenes Relief, das eine anmutige weibliche Gestalt zeigt. — Um Dürer ganz kennen und würdigen zu lernen, muß man sich mit der Betrachtung feiner Hand-zeichnungen beschäftigten, deren noch sehr viele aus allen Zeiten feiner Thätigkeit vorhanden find, freilich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen verstreut. Sein unermüdlicher Fleiß, die Gewissenhaftigkeit feines Studiums und der Reichtum feiner Phantasie treten gleichermaßen in diesen in allen nur erdenklichen Arten der Technik bald flüchtig hingeworfenen, bald liebevoll durchgearbeiteten Studien und Skizzen zu Tage. Manche in Wasserfarben gemalte Studien nach Tieren und Pflanzen sind wahre Wunderwerke sorgfältiger Naturnachahmung. Unter den nur als Skizzen vorhandenen Kompositionen befindet sich manches treffliche Blatt, das gewiß ohne den Gedanken an eine einstige Ausführung, bloß um dem Schaffensdrange des Augenblicks zu genügen, entstanden ist, wie beispielsweise die großartige „Anbetung der heiligen drei Könige", eine Federzeichnung von 1524, in der Albertina. Vom Jahre 1526 an war Dürer fast nur noch schriftstellerisch thätig. Schon 1525 hatte er ein Buch über die „Meßkunst" (Perspektive) mit erläuternden Holzschnitten herausgegeben. 1527 widmete der vielseitig gebildete Künstler, der auch über Gymnastik und über Musik Abhandlungen geschrieben hatte, die er indessen nicht herausgab, dem König Ferdinand ein mit zahlreichen Illustrationen und mit einem schönen heraldischen Titelbilde geschmücktes Werk, durch das er dem von den Türken bedrohten Vaterlande nützen wollte, und das für die Folgezeit große praktische Bedeutung gehabt hat: „Unterricht zur Befestigung der Städte, Schlösser und Flecken." Ein mit diesem Werke in innerem Zusammenhang stehender großer Holzschnitt, die Belagerung einer Stadt darstellend, war die letzte lediglich künstlerische Arbeit, welche der Meister der Öffentlichkeit übergab. — Es drängte den Meister noch, die von ihm auf dem Gebiete der Kunst gemachten Erfahrungen kommenden Künstlergeschlechtern mitzuteilen. Seine eigene Kunst schätzte der größte Künstler ganz klein, aber er glaubte, mit der Zeit würden die deutschen Maler „keiner andern Nation den Preis vor ihnen lassen". Zur Erlangung dieses Zieles wollte er nach Kräften beitragen, indem er auf die Notwendigkeit wissenschaftlicher Studien für den Künstler hinwies. Ihn dauerte die Unwissenheit vieler feiner Berufsgenoffen, die, nur handwerksmäßig gebildet, ihre Werke zwar mit geschickter Hand, aber „ohne vorbedacht" malten. Die „Meßkunst" sollte nur ein Teil feiner von ihm schon lange vorbereiteten umfassenden Unterweisung für junge Knnstbeflisfene fein. Den Hauptbestandteil dieses Werkes sollte eine „Proportionslehre" in vier Büchern bilden, Abhandlungen über Malerei und anderes sollten sich anschließen. Doch nur das erste Buch der „Proportionslehre", die nachmals von feinen Freunden in ihrem ganzen Umfange druckfertig gemacht und herausgegeben, und die später in viele Sprachen übersetzt wurde, vermochte er selbst endgültig fertigzustellen. Plötzlich und unvermutet starb Dürer vor Vollendung feines 57. Lebens-
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