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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 333

1895 - Gera : Hofmann
12. Der deutsche Bauernkrieg. 333 niederschlagenden Nachrichten von Sindelfingen; da zog der „Helle Haufe" unter Götz von Berlichingen südwärts, um den Württembergern Hilfe zu bringen. Doch der Reichsritter verließ am 29. Mai heimlich seine Scharen, und dadurch schon entmutigt, stießen die führerlosen Bauern am 2. Juni bei Königshofen an der Tauber auf das von Süden heranziehende fürstliche Heer. Schon beim Anblicke seiner wohlgerüsteten Massen lösten sich die Bauernhaufen in verwirrter Flucht auf; in Menge erlagen sie den verfolgenden Reisigen. Zwei Tage später, am 4. Juni, hatte der „schwarze Haufe", der unter Florian Geyer, von Würzburg ablassend, südwärts gezogen war, bei Ingolstadt und Snlzdorf zwischen Main und Tauber das gleiche Schicksal; nur der Führer brach nach tapferem Widerstand in der Kirche von Ingolstadt mit einigen Hunderten durch. Wenige Tage nachher starb er bei Schwäbisch-Hall einen ehrlichen Kriegertod. — Nun fielen auch rasch hintereinander Würzburg (7. Juni) und Rothenburg (28. Juni), und als sich die pfälzisch-trierschen Truppen mainabwarts wandten, unterwarfen sich auch die mainzischen Bauern und Frankfurt durch Vertrag (26. Juni). Am oberen Main stellten die Scharen des Schwäbischen Bundes und Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach die Ordnung wieder her. Danach rückte Georg Truchseß nach dem südlichen Schwaben vor. Hier hatten sich die Allgäuer erhoben, bedrohten Füssen und hofften den Aufstand auch über den Lech nach Bayern hineinzutragen. Aber teils war dort die Lage der Bauern wesentlich besser als in Schwaben, teils hielt die Landesregierung unter der Leitung des Kanzlers Dr. Leonhard von Eck jede Regung mit eiserner Hand nieder und besetzte die ganze Lechgrenze mit starken Truppenabteilungen. Diese gingen sogar trotz jenes Waffenstillstandes, den der Schwäbische Bund mit den Allgäuern geschlossen hatte, über den Lech und verbrannten Buchloe, was die erbitterten Bauern im Mai mit einem Einfalle nach Bayern vergalten. Endlich brachte Erzherzog Ferdinand ant 30. Mai einen Vertrag in Füssen zustande. Da aber der Erzherzog durch die tirolischen Verhältnisse in Anspruch genommen wurde, so kümmerte sich der Schwäbische Bund nicht weiter um den Vertrag, sondern unterdrückte mit grausamer Härte die Allgäuer. Die Bauern des südlichen Schwarzwalds trieb Gras Felix von Werdenberg bei Hilzingen (nordöstlich von Schaffhausen) ohne Mühe auseinander (16. Juli). Nur Waldshut wehrte sich bis in den Dezember. Wo nicht Verträge gelangen, da wütete erbarmungslos die Rache der erbitterten Sieger. Hunderte verbluteten auf dem Hochgericht, schwere Bußen drückten die Geschlagenen vollends darnieder. Auf Jahrhunderte haben die Niederlagen und die Blutgerichte des Jahres 1525 die Kraft des südwestdeutschen Bauernstandes gebrochen. In mancher Beziehung verschieden von der südwestdeutschen Bewegung gestaltete sich die Revolution in Salzburg und in den österreichischen Landschaften. In jenem Erzstift ging sie vor allem von den evangelisch gesinnten Bergleuten des Gasteiner Thales aus und verbreitete sich im Mai 1525 von dort rasch über das ganze Land. Selbst die Stadt Salzburg fiel in die Hände der Aufständischen, der Erzbischof Matthäus Lang wurde auf der Hohensalzburg belagert. Aus dem Erzbistum schlug dann der Aufstand ins steirische Ennsthal hinüber und fand ganz besonders an den Berg-
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