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1. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 377

1895 - Gera : Hofmann
18. Der schmalkaldische Krieg. 377 vermeintlich von ihnen zugefügte Unbill. Und so war es ein Leichtes, ihn zu dem Werkzeuge der kaiserlichen Pläne gegen jene Fürsten zu machen. Schon im Winter war es bekannt, daß er in die Dienste des Kaisers getreten; man erzählte sich, der Kriegsherr werbe Albrechts Scharen gegen Köln verwenben; und wenn dieser Angriff auf Köln auch unterblieb, so war es boch zweifellos sicher, daß der Kaiser in dem jungen, mutigen und raschen Fürsten, der bei allen Soldaten populär der Abgott beutscher Lanbs-fnechte zu werben verhieß, einen ergebenen und äußerst brauchbaren General gewonnen. Alle biefe Schachzüge, mit welchen in jener Winterszeit durch seine abwartenbe Haltung, durch den Aufschub des Krieges des Kaisers scharf rechnende Staatskunst den Erfolg des großen Felbzuges vorbereitet hatte, sie waren alle unbebeutenb und wenig austragenb im Vergleich zu dem großartigen Manöver, durch welches Karl sich den bebeutenbsten und gefährlichsten unter allen protestantischen Fürsten zum Bunbesgenossen gemacht hat. Der junge Herzog Moritz von Sachsen, wie sehr auch unsere theologische Geschicht- schreibung an ihm Flecken aufzubeben bemüht fein mag, ist ohne allen Zweifel der politisch bebeutenbste, ja der einzige politische Kopf unter allen beutfchen Fürsten und Staatsmännern jener Zeit. Er war wohl selbst ein guter Protestant wie alle die anberen seiner Stanbesgenossen; aber es kam ihm gar nicht barauf an, um eines politischen Vorteiles willen auch einmal gegen seine protestantischen Glaubensgenossen mit dem geschworenen Feind der Protestanten ein recht enges Bünbnis einzugehen: die politischen Absichten und Tenbenzen haben bei ihm immer den Ausschlag gegeben. Damals wähnte der Kaiser den Ehrgeiz des jungen Fürsten zu burchschaueu und glaubte in ihm ein gefügiges Werkzeug für feine beutfchen Pläne zu erhalten: er hoffte, auch biefen Herzog von Sachsen ausnutzen und beliebig gängeln zu können wie alle jene anberen Fürsten. Aber ba hatte er boch den Gmnb des Verhaltens, das Herzog Moritz 1546 beobachtete, nicht richtig gewürbigt, und daß die spanische Staatskunst biesen Herzog Moritz nicht völlig erkannt und, ihn unterschätzen^ völlig auf ihn gezählt hat, biefer eine Fehler in dem genau berechneten Systeme Karls hat alle andern Erfolge des Kaisers roieber Johann Friedrich von Sachsen. Philipp von Hessen.
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