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1. Bd. 3 - S. 267

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 9- €in kurzer Einblick auf das deutsche Reich. 267 d. H. beim gänzlichen Machtmangel desselben fast wie Spott sich ausnahm. Beschreiben wir ihre Weise, indem wir voraus bemerken, daß sie vom 17. Jahrhundert an nicht mehr im alten Aachen, sondern in Frankfurt a.m. vollzogen wurde. Unter dem Geläute aller Glocken zog der zum Kaiser Erwählte mit glänzendem Gefolge von Kurfürsten, Fürsten und Herren zu Pferd vom Römer (Rathhaus) nach dem Dom. Nach gehaltenem Hochamt und geschehener Eidesleistung ward er unn „der Herrscher der Welt", vom Erzbischof von Mainz gesalbt siebenfach, auf Scheitel, Brust, Nackeu, rechte Schulter, rechten Oberarm, rechtes Armgelenke und flache Hand. Nunmehr legte man ihm den Kaiserornat an und gab ihm das Scepter und den goldenen Reichsapfel (mit dem Kreuze darauf: Sinnbild christlicher Weltherrschaft) in die Hände. Hierauf setzte ihm der Mainzer Erzbischos mit Hilfe des Kölners und Triers die 14 Pfd. schwere, massiv goldene und mit Edelsteinen besetzte Reichskrone auf's Haupt. Mit diesem Akte wurde ein rauschendes Tedeum angestimmt, während der Gekrönte einen in der 'Kirche aufgeschlagenen Thron bestieg. Hundert Kanonen-schlüge von draußen donnerten herein und das Volk schrie: Es lebe der Kaiser! Darnach schlug dieser vom Throne aus einige Edle zu Rittern. Dann begab sich die Prozession zu Fuß nach dem Römer zurück. Schwarz-roth-gelbe Tücher waren über den Weg gebreitet, die das Volk hinterher sich zu eigen machen durfte. Im Saale des Römers war die Kaisertafel gedeckt. Der Kaiser saß allein an einem 6' höhern Tische, 3' tiefer die Kaiserin, unten die Fürsten. Die hohen Kurfürsten weltlichen Standes warteten jetzt ihres Amtes: der Erztruchseß von Pfalz ritt (auf dem freien Platz vor dem Römer) zu einem am Spieß gebratenen Ochsen, schnitt das beste Stück ab und trug es auf silberner Schüssel zum Kaiser; der Erzschenk von Böhmen ritt zu einem Springbrunnen, welcher Wein sprudelte, füllte den silbernen Becher und kredenzte ihn dem Kaiser; der Erzkämmerer von Brandenburg ritt zu einem Wasser-
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