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1. Ergänzungsheft für das Großherzogtum Hessen - S. 20

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
erieboi^ den Übergang nicht ausführen: da ihn daran die Breite des Stromes und die Wachsamkeit des Feindes hinderte. Nach lanaem Umherftrerfen fand er endlich bei, Erfelden eine Stelle, wo Weiden-gebuich und seichte Ufer einen Übergang ermöglichten. Mit einem kleinen Nachen fuhr Gustav Adolf selbst über den Strom, um einen guten Landungsplatz ausfindig zu machen. Es fehlte aber nicht viel so wäre er von der dort aufgestellten spanischen Wache erschossen worden. Unterdessen gelang es den Schweden, zwei von den Spaniern versenkte schiffe zu heben; sie wurden mit einem Scheuerthor ver-bunden. Auf diese Weise gelangten 300 Schweden auf das linke Rhein-' n^cl un^ bauten sofort eine Schanze. Das kleine Häuflein wehrte sich gegen mehr als 1000 spanische Reiter, die von Oppenheim herbeigeeilt ~mcnr 1 ° ^apfcr; noch weitere 1500 Schweden übersetzen konnten Arese schlugen dann die Spanier in die Flucht. An der Stelle wo Gustav Adolf den Fluß überschritt, erhebt sich jetzt eine Steinsäule, ,, Lchwedensaule" genannt. Auf dieser Säule steht ein Löwe mit ge-ichlofsenettt Helmvisier und einer Krone; in der einen Klaue halt er ein Schwert, das auf den Rhein hinweist. Die ganze Säule mit dem ^'Ußgestelle hat eine Höhe von 16 m. Oppenheim und die Burg imibemm wurden von den schwedischen Soldaten erobert. In dem in Oppenheim befindlichen „Semhaufe" sind jetzt noch viele Schädel und Knochen damals gefallener Soldaten zu sehen. Nach der Eroberung Oppenheims stand Gustav Adolf der Weg nach Mainz offen, und gar bald wurde auch diese wichtige Stadt erobert. Mainz wurde nun zum Mittelpunkte und Sitze der schwedischen Regierung in Deutschland ansei sehen. Mit Eiser schritt man an die Ausbesserung der Festungswerke. Mainz gegenüber, an der Mündung des Mains,' legte Gustav Adolf eine Feste an, die den Namen Gustavsburg erhielt und heute ein ^aufblühender, gewerblicher Platz ist. Von Mainz ans letzte der Sieger seinen Zug nach Nürnberg fort. 3. Infolge der Schlacht bei Nördlingen war die Macht der Schweden in Süddeutschland gebrochen und alle Orte, die bisher von ihnen besetzt gewesen waren, kamen in die Gewalt der Kaiserlichen. Aber neue Plagen standen bevor. Frankreich, das schon lange einen günstigen Augenblick erwartet hatte, um Elsaß an sich reißen zu können, erklärte nunmehr dem Kaiser den Krieg und verband seine Truppen mit den Schweden. Die beiden Seiten des Rheins und Oberhessen wurden nun aufs neue zum^ Tummelplatz fremder Kriegsvölker. Dem französischen General Türenne gelang es sogar, Darmstadt einzunehmen, und der Landgraf Georg Ii., der Sohn und Nachfolger Ludwigs V., mußte seine Residenz verlassen. Er nahm in dem Schlosse Lichtenberg im Odenwalde und später in der Stadt Gießen seinen Aufenthalt. Während dieser Zeit rafften ansteckende Krankheiten zahlreiche Menschen weg. Die Felder konnten nicht mehr bestellt werden, da Saatfrucht und Zugvieh nicht vorhanden waren. Von dem damaligen Zustaude des „Geraner Landes" sagt ein Geschichtsschreiber: „Wo vorhin 1000 Menschen gelebt, sind jetzt kaum 30 vorhanden, und
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