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1. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 91

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Sittliche und soziale Verhältnisse. 91 Leer und Staat nur mit Männern solch altverdienter Geschlechter zu besetzen. Aus dieser Gewohnheit machten die Optimaten bald ein Vorrecht, demzufolge sie ausschließlichen Anspruch auf die höheren Ämter erhoben. Sie schlossen sich zu einer festen Gesellschaftsgruppe zusammen und wachten sorgfältig darüber, daß kein „neuer Mann" zu höheren Ämtern gelange. Freilich lebte in diesem Amtsadel, der „Nobilität", vielfach nichts mehr von dem Geiste der Väter, die die Ämter aus Staatssinn uneigennützig verwaltet hatten. Ihnen stand das Staatswohl über dem Nutzen des eigenen Ich. Dagegen betrachtete der Neuadel die Ämter als Quellen persönlicher Bereicherung. Aus ihnen sollten die Mittel zur Beschaffung der neuen Genüsse fließen. Aus diesen Gründen suchten die Optimaten Vorwände zu immer neuen Kriegen, um durch die Beute ihren Reichtum zu mehren; blieben aber Krieg und Kriegsbeute aus, so bemühten sie sich um einen ertragreichen Statthalterposten. An der Spitze habsüchtiger Beamtenheere zogen die „Statthalter" in die ihnen zugewiesenen Provinzen. In ihren Länden lagen Verwaltung, militärischer Oberbefehl und Rechtsprechung. Damit waren zahlreiche Mittel gegeben, die Provinzen auszubeuten und zu peinigen. Die Äabsucht bedrohte die unglücklichen Bewohner in allerlei Gestalt: Bestechlichkeit, Ämterhandel. Rechtsbeugung, Erpressung von Abgaben und Geschenken, offener Raub, militärische Gewalt und willkürliche Einrichtungen; das alles hatten die Provinzialen von den „Land-pflegern" zu erdulden. Und nach Ablauf des Amtsjahres begann unter dem neuen Statthalter die Leidensgeschichte gewöhnlich von vorn. So reichten oft wenige Jahrzehnte hin, den Wohlstand einer Provinz zu vernichten. Einer der berüchtigtsten Statthalter, Verres (wörtlich: der Feger), wußte während seines Amtsjahres in Sizilien alles Erreichbare „zusammenzufegen". Auch Syrien plünderte er aus. „Arm betrat er das reiche Syrien, und reich verließ er das arme Syrien." Was die Statthalter und ihre Unferbeantfen übrig ließen, das wußten die „Ritter" an sich zu bringen. Das waren Angehörige der wohlhabendsten Bürgerklasse, die in den ersten Jahrhunderten der Republik als Reiter ohne Sold Kriegsdienste taten. Die Aufnahme in den Ritterstand hing vom Vermögen ab. Ihre Abzeichen glichen denen des Konsuls (goldener Ring und Purpurstreifen an der Tunika). Der Reiterdienst kam jedoch mit dem Beginn der Weltherrschaft in Wegfall. Die Ritter traten nun zu Gesellschaften zusammen und betrieben kaufmännische Geschäfte; sie übernahmen z. B. die Ausführung öffentlicher Bauten in Akkord, ebenso die Nutzung von Bergwerken und Staatsländereien und trieben gewinnreichen Seehandel, besonders mit Getreide Ihr einträglichstes Geschäft war die Pachtung der
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