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1. Römische Geschichte - S. 66

1896 - Dresden : Höckner
— 66 — griechischer Bildung der Wunsch erwachte, der politischen Herrschaft auch den Schmuck einer nationalen Kunst und Litteratur zuzugesellen. Aber auch auf diesen Gebieten blieb der einseitige Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit und mehr sinnlicher Befriedigung vorherrschend, die litterarische und noch mehr die künstlerische Thätigkeit bei dem Mangel eigener schöpferischer Kraft und der mäßigen Bildung des Volkes auf die Nachahmung griechischer Borbilder und aus die Teilnahme vornehmerer Dilettantenkreise beschränkt. 2. Die höhere Dichtung verpflanzte ein Grieche nach Rom, Livius Andronicus, der 272 als Kriegsgefangener von Tarent in das Haus eines Livius Saliuator gekommen war, um später dessen Kinder zu unterrichten, dann aber, von seinem Herrn frei gelassen, seine Thätigkeit als Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache auf eigene Hand fortsetzte. Seinen: Unterrichte legte er die von ihm ins Lateinische und zwar in dem nationalen saturnischen Versmaß übersetzte Odyssee Homers zu Gründe. Außerdem trat er bet den neuen seit 240 mit den ludi Romani verbundenen Bühnenspielen als Schauspieldichter (Überarbeitungen griechischer Originale) und Schauspieler auf. 3. Die noch handwerksmäßigen Leistungen des Livius Audronieus übertraf bei weitem dessen Landsmann Cn. Nävins ans Carnpanien (f 202 in Utica:Metcller) sowohl als Begründer der fabula praetexta «„Romulus"; auch zahlreiche Komödien), wie besonders als Schöpfer des ersten nationalen Epos (Bellum Poenicum in Satnrniern). Auf seinen Schultern steht Qu. Ennius (geb. 239), aus dem eampanischen Städtchen Rudiä, welcher später als römischer Bürger im behaglichen Verkehr mit Zunftgenossen und vornehmen Freunden griechischer Bildung (den Seipionen) bis zu seinem Tode (168) eine vielseitige Thätigkeit entfaltete. Durch seine großartig angelegten Annales, eine römische Geschichte in epischer (hexametrischer) Form, wurde er der Schöpfer der römischen Kunstpoesie; zugleich gab er der ausdrucksvollen Römersprache nicht nur ihren vollen Klang wieder, sondern dazu noch einen dichterischen Wortschatz und die Fähigkeit zu weiterer Fortbildung. 4. Die sich fortwährend vermehrende Menge der römischen Festtage gab der dramatischen Dichtung reichliche Anregung (einfache Ausstattung des hölzernen Theaters). Als Komödiendichter brachte T. Mac-cius Plautus (f 184) aus dem umbrischen Landstädtchen Sarfina durch geniale Nachahmung der neueren attischen Komödie im Einklänge mit den herberen Ansprüchen seines Publikums die fabula palliata zu typischer Vollenbung (20 Stücke erhalten). Im engeren Anschluß an seine griechischen Originale suchte P. Terentius Afer (f 159), ein geborener Libyer aus dem phönieischen Afrika, der durch die Geschmeibigfeit seines Wesens und seine (im Hanse eines römischen Senators erlangte) feine Bildung zu den besten Kreisen der jüngeren Nobilität Zugang gewonnen hatte, auch der attischen Feinheit und Grazie näher zu kommen (6 Stücke erhalten). 5. Inzwischen hatte auch die Tragödie ihre ausschließlichen Vertreter gefunden. M. Pacuvius (219-130) aus der römischen Kolonie Brunbistum, der Schwestersohn und Schüler des Ennius, betrat sowohl in der Auswahl der Stosse, wie in ihrer Behanblung neue Bahnen (vorwiegenb in der Richtung des Euripibes). Den Höhepunkt der tragischen Dichtung aber bezeichnet der jüngere L. Accius (170—103), zugleich der fruchtbarste der römischen Tragiker.
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