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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 16

1891 - Dresden : Höckner
— 16 — Die Siedelung in Einzelhöfen oder „Einöden" überwiegt nur in höheren Gebirgslagen, sowie in einigen Landstrichen (vor allem in Westfalen). Aber auch die Dörfer waren nicht Haus an Haus, sondern weitläufig längs der Straße und in der Regel in freierer Anlehnung an die natürlichen Bodenverhältnisse angelegt ; wo diese die Anlage einigermaßen geschlossener Ortschaften gestatteten, wurden sie vielfach mit Zaun und Graben befestigt (vgl. die Ortsnamen auf — Hag, — Hagen, — tun, — bürg). 3. Noch immer überwog die Viehzucht, der Viehftand bestimmte den Reichtum des einzelnen. Obst-, Garten- und Wiesenbau waren noch unbekannt, der Ackerbau noch auf die Sommersaat beschränkt, das Ackerfeld auch jetzt noch nicht scharf von dem Wald- und Weidelande geschieden. Am Ackerlande bestand s. g. Feldgemeinschaft mit wechselnder Hufenordnung, d. h. Eigentümer desselben war die Gesamtheit der Dorsqenossen, die Markgenossenschaft; dem einzelnen wurde sein Anteil an der Feldmark durch periodisch wiederkehrende Verlosung zur Sondernutzung zugewiesen (Kämpen. Gewanne), die indessen auch jetzt noch den Bestimmungen der Gemeinde unterlag1). Außer dem jährlichen Wechsel innerhalb der einzelnen Ackerfluren fand auch noch ein Wechsel zwischen Ackerfeld und Wildnis statt, aber nicht mehr von Jahr zu Jahr, sondern in längeren, nach den örtlichen Verhältnissen bemessenen Zeiträumen. Alles Land, welches nicht zu zeitweiliger Sondernutzung ausgeschieden war. das Wald-und Wiesenland in größerer Entfernung vom Dorfe, diente als gemeine Mark oder Almende dem gemeinen Nutzen der Markgenossenschaft, namentlich zur Weide und Mast der Schweineherden. 4. Der Einfachheit des Wirtschaftslebens entspricht die einfache Lebensweise des germanischen Bauern. Seine Hauptnahrung bildet neben den Erträgen der Jagd das Fleisch seiner Herden, Milch und Käse, fein Getränk felbstbereitetes Bier und Met. Sein Tagesleben ist im Frieden geteilt zwischen trägem Müßiggang und leidenschaftlicher Aufregung bei Spiel, geselligem Gelage oder auf der Jagd. Selbständige Handwerker, außer etwa Töpfer und Schmiede, brauchte er nicht, die einfache Kleidung fertigten die Frauen und unfreie Mägde. Ebendeshalb konnte ') Bei Ansiedelung in Einzelhöfen bildeten die vereinigten Siedler den wirtschaftlichen Verband der Bauernschaft, doch muß hier schon früher das Sondereigentum ant Ackerlande sich entwickelt haben.
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