Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 66

1891 - Dresden : Höckner
— 66 — 2. Mohammed und der Islam. 1. Das Götterhaus der Kaaba stand unter der Verwaltung der Korei-schiten. Aus der diesem großen Stamme angehangen Familie der Haschi-miden wurde Mohammed (= Messias, der Gesalbte) um 570 in Mekka geboren. Nach dem frühen Tode seiner Eltern von seinen Verwandten erzogen, wurde er auf Handelsreisen mit der christlichen, jüdischen und persischen Religion, wie mit den Zuständen seines Volkes tiertraut. Durch die Vermählung mit der reichen koreischitischen Kaufntannswilwe Chadidscha trat er in die kaufmännische Aristokratie seines Stammes ein. In Einsamkeit und inneren Kämpfen gelangte er durch Visionen zu dem Glauben an den einen, wahren Gott und zu der Überzeugung, daß er als dessen Sendbote bestimmt sei, in diesem einzig wahren Glauben die zerstreuten Stämme Arabiens zusammenzufassen („Es ist kein Gott außer Gott, und Mohammed ist fein Prophet".) 2. In feinen Verwandten gewann er die ersten Anhänger, bald auch in zahlreichen Mekkapilgern, insbesondere den Angehörigen zweier Stämme aus Jathrib (Medina), erweckte aber auch die Feindschaft seiner Stammesbrüder, welche den Verlust ihrer Herrschaft über die Kaaba fürchteten, so 622 daß er sich 622 zur Flucht nach Medina entschloß. Die „Hedschra" begründete über den Stammessonderungen die neue Gemeinschaft der Gläubigen auf monotheistischer Grundlage und die Anerkennung ihres Propheten als Oberhaupt (islamitische Ära). Als solcher begann nunmehr Mohammed gleichzeitig die gewaltsame Ausbreitung seiner Religion und seiner Herrschaft. 3. Zunächst entbrannte der Streit zwischen Mekka und Medina. Nach der siegreichen Abwehr ihrer Angriffe auf Medina ging Mohammed 630 selbst mit überlegener Heeresmacht gegen die Koreischiten in Mekka vor, nötigte die Stadt ohne Kampf zur Übergabe, feine Stammesgenossen zur Anerkennung und machte die Kaaba nach Zerstörung der Götzenbilder zum Mittelpunkte auch der neuen Religion. Nach Bezwingung der meisten Stämme Arabiens hielt er in Medina Hof als Kriegsherr, Gesetzgeber, 632 König und Prophet, bis er unter Eroberungsplänen 632 starb. 4. Mohammeds Lehre (Jsllm, d. i. Offenbarung, daher Moslim, der Gottergebene) ist eine Umbildung des jüdischen Monotheismus im national-arabischen Geiste, doch mit mancherlei Zusätzen aus spät-jüdischen (talmudischen), gnostisch-christlichen und selbst persischen Anschauungen. Seine Offenbarungen, welche schriftlich aufgezeichnet waren, aber zerstreut sich im Besitze feiner Anhänger befanden, wurden kurz nach feinem Tode zu einem heiligen Religions- und Gesetzbuch von Abu Bekr gesammelt (Koran, Suren). Der Glaube an diese Lehre und der Kampf für ihre Ausbreitung find die obersten religiösen Pflichten. Ein strenges Ceremonialgesetz umspannt das ganze Leben der Gläubigen. Die Zuversicht unbedingter Vorherbestimmung alles Schicksals (Fatalismus) steigerte den Mut der Glaubenskämpfer zum Fanatismus, die Hoffnung auf die sinnlichen Genüsse des Paradieses zur Todesfreude. Die engste Verbindung von geistlicher und weltlicher Gewalt machte auch die Nachfolger des Propheten (Kalifen) unwiderstehlich. 3 Die Begründung des arabischen Weltreiches durch die ersten Kalifen 632-661. 632 l. Einer gleich nach Mohammeds Tode (632) hervortretenden Parteiung zwischen der Familie Haschim unter Ali, dem Gatten der Lieblingstochter
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer