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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 71

1891 - Dresden : Höckner
— 71 — durch die literarische Thätigkeit der großen Kirchenlehrer (Hieronymus, Augustinus, Ambrosius) der theologischen Leitung des Ostens zu entwachsen begann, konnten hervorragende römische Bischöfe ihren Anspruch zu verwirklichen suchen. Unterstützt wurden sie hierbei ebensowohl durch den monarchischen Zug des Katholicismus und durch das Einheitsbedürfnis der katholischen Römer gegenüber den arianischen Germanenstaaten, wie durch den Ruf reiner Glanbensüberlieferuug den neuerungssüchtigen Griechen gegenüber. 3. Bahnbrechend wirkte in gefahrvoller Zeit Leo der Große (440—461), der erste Papst von weltgeschichtlicher Bedeutung (sein Auftreten gegen Attila und Geiferich). Auf Grund eines Ediktes Valentinians Iii. vom Jahre 445, welches dem 445 römischen Stuhle die höchste gesetzgebende und richterliche Gewalt über die ganze Kirche zusprach, hielt er die Autorität Roms über die widerstrebende Kirche Ostillyriens aufrecht und wußte dieselbe auch anderwärts, besonders in Gallien (Streit der Bischöse von Arles und Vienne) und gegen den Patriarchen von Konstantinopel (Synode von Chalcedon 451) zur Geltung zu bringen. 4. Als dann nach Begründung des arianischen Ostgotenreichs die rechtgläubigen Romanen im römischen Bischof ihren natürlichen Herrn und Beschützer erkannten, hob sich dessen Ansehen zusehends (Palmensynode zu Rom 501, Gleichstellung der päpstlichen Dekretalen mit den Synodalbeschlüssen in der Sammlung der Canones des römischen Abtes Dionysius Exiguus c. 500). Allein die Wiedereroberung Italiens durch den orthodoxen Kaiser Justinian machte Rom wieder von Konstantinopel abhängig, und gegen Ende des 6. Jahrh, schien es, als werde dieses thatsächliche Verhältnis zu einem anerkannten Vorrang des morgenländischen Patriarchates führen. Da verhalf die Festsetzung der Langobarden in Italien dazu, das frühere Verhältnis wiederherzustellen und aufs neue zu befestigen. 5. Gregor d. Gr. (590—604) machte sich zunächst durch seine kluge Haltung dem Kaiser wie den Langobarden gegenüber thatsächlich zum Herrn Roms und ordnete den reichen Grundbesitz der römischen Kirche (Patrimonium Petri), die Grundlage ihrer weltlichen Herrschaft. Indem er sodann den Anspruch des „ökumenischen" Patriarchen von Konstantinopel auf den Vorrang entschieden abwehrte, ließ er den eigenen auf die Leitung der ganzen Kirche fallen, um desto sicherer den römischen Primat
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