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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1891 - Dresden : Höckner
— 113 — Ottonen vor allem unter Erzbischof Brunos Leitung in die Laienwelt ausströmte, wirkte nachhaltiger eher noch bei den Frauen-(Adelheid und Theophano, Hedwig von Schwaben u. a.) als bei den Männern. 4. Dagegen erwuchs aus jenen Bestrebungen in einigen Klöstern eine nationale Poesie in römischem Sprachgewande nach klassischen Mustern. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Eckehard I. von St. Gallen (f 973), der Dichter des Walthari-liedes, und die Nonne Hrotsvitha von Gandersheim, welche die Legenden der Heiligen in der Form Terentianischer Komödien bearbeitete. Die berufsmäßigen deutschen Dichter jener Zeiten waren die fahrenden (weltlichen) Spielleute, welche erst lange Zeit die Sagen aus der Völkerwanderung sangen, später dem veränderten Geschmack entsprechend mit Vorliebe die Kunde von den großen Tagesbegebenheiten fortpflanzten (Lieder auf Hattos Verrat an Adalbert von Babenberg, die Niederlage der Franken gegen Heinrich von Sachsen, die Abenteuer Kunos „Kurzibold". den Kampf Ludolfs gegen Otto I., Ernsts von Schwaben gegen Konrad Ii. u. a.). 5. Gehoben durch die Verflechtung der Kirche in die Reichspolitik, welche den Gesichtskreis der geistlichen Schriftsteller erweiterte, nahm auch die lateinische Geschichtschreibung nach langer Unterbrechung wieder einen kräftigen Aufschwungs. Ganz erfüllt von dem Ruhm seines Stammes schrieb der Mönch Wi-dukind von Corvey die sächsische Geschichte unter Heinrich I. und Otto I., die klassisch gebildete Hrotsvitha von Gandersheim ein Heldengedicht auf Otto I., der reisige Bischof Thiet-mar von Merseburg (j 1018), ein naher Verwandter des Kaiserhauses, die Geschichte der 2. Hälfte der sächsischen Kaiserzeit. Auch die zahllosen Klosterannalen gewannen neues Leben; die erste Weltchronik schrieb Hermann von Reichenau (bis 1034). Wichtige Nachrichten zur deutschen Geschichte bieten auch des gebildeten Italieners Liutprand von Cremona Denkwürdigkeiten Ottos I. ') Im Jahre 961 begegnet uns zum ersten Male der Name Teutoni für ba§ ganze deutsche Volk, einige Jahre später die Bezeichnung regnum teu-tonicum für das deutsche Reich. Doch hat es noch eines Jahrhunderts bedurft, ehe sich der Name „Deutsche" (anfangs für die Sprache, dann auch für das Volk, diutisk = volksmäßig) befestigte und in allgemeinen Gebrauch kam. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 8
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