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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 156

1891 - Dresden : Höckner
— 156 — uahmen überhand, zumal da nun auch die materiellen Interessen ihr Rechti wiedererlangten. 2. Aus der mannigfachen Berührung der bisher getrennten Nationen des Abendlandes untereinander wie insgesamt mit den Völkern des Morgen-landes entsprang ein lebendiger internationaler Verkehr auf materiellem sowie auf geistigem Gebiete. Auf diesem gemeinsamen Boden wurde aber andererseits auch die einzelne Nation sich ihrer besonderen Eigenart erst recht bewußt und dadurch die Ausbildung der Nationalitäten gefördert, auf deren Sonderung im Gegensatz zu den universalen Ansprüchen ebensowohl des Papsttums wie des Kaisertums die Entwickelung der folgenden Jahrhunderte beruht. 3. Dieselbe Bewegung führte zur Aus- und Umbildung der Stände und ihres Verhältnisses zu einander. Unter dem Einfluß der Kreuzzüge hatie sich zunächst in Frankreich eine Verbindung des kirchlichen und kriegerischen Ideals, der Geistlichen- und der Laienbildung vollzogen. So verwandelte sich die Ritterschaft aller westeuropäischen Länder in eine große Genossenschaft mit gleichen Rechten und Pflichten (Gottesdienst, Herrendienst, Frauendienst, Erziehung zu höfischer Sitte = liövescheit, courtcisie, Schwertleite, Tourniere). 4. Weiter folgte ein außerordentlicher Aufschwung des ganzen wirtschaftlichen Lebens im Abendlande. An Stelle der'araber und Byzantiner nahmen jetzt die italienischen Seestädte (Pisa, Genua, Venedig),, namentlich seit der Begründung des lateinischen Kaisertums 1204, den Verkehr mit dem Morgenlande selbständig in die Hand und traten, meist dnrch Vermittelung arabischer oder indischer Zwischenhändler, auch mit den asiatischen. Kulturländern Indien und China teils zur See, teils auf dem innerasiatischen Landwege in enge Beziehungen (Herrschaft Genuas am Schwarzen Meere, Venedig Mittelpunkt des gesamten europäisch-asiatischen Handels; die Reifen Marco Polos). Indem sich dieser Verkehr über die Alpen fortsetzte, trat Deutschland mit einem Schlage in den Welthandel ein. Infolgedessen stieg die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Städte, namentlich in. Deutschland, wo sie überdies samt der Ritterschaft und dem Bauernstande in der aufblühenden Kolonisation ein weites Feld gemeinsamer Thätigkeit fanden. Aus dieser Aus- und Umbildung der Stände entsprang dann und zwar zuerst in den Nationalstaaten des Westens die Auflösung des mittelalterlichen Lehnswefens durch die Monarchie und das dieser verbündete. Bürgertum. 5. Erst auf diesem Boden konnte eine nationale Bildung und nunmehr auch in der Volkssprache eine weltlich-nationale Litteratur entstehen, deren Träger die Ritterschaft wurde (die vorwiegend lyrische Poesie der Troubadours im Süden, die Epik der Trouvöres im Norden Frankreichs, die Minstrels in England). Nur die Wissenschaft blieb, insbesondere in Deutschland, namentlich auch die nach der Zeit Friedrich Barbarossas rasch verfallende lateinische Geschichtschreibung, nach wie vor unter der Herrschaft der Kirche. Wohl aber versuchte man, angeregt durch die byzantinischgriechisch-arabische Gelehrsamkeit (Plato und Aristoteles), jetzt die Lehren der Kirche philosophisch zu begründen, und während diese theologische Philosophie (Scholastik) von Paris ans ihre Herrschaft Über die Welt ausbreitete (die Dominikaner Thomas von Aquino j 1274 und Albertus Magnus f 1280,
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