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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 187

1891 - Dresden : Höckner
— 187 — welche der anfangs viel versprechende Gang der Verhandlungen des Baseler Concils erweckte. Das Concil erneuerte zunächst den Beschluß von Constanz über die Selbständigkeit und Oberherrlichkeit einer allgemeinen Kirchenversammlung und nahm dann die Kirchenreform im Sinne einer Beschränkung der päpst^ lichen Gewalt ernstlich in Angriff. Aber der widerstrebende Papst Eugen Iv. verlegte das Concil nach Ferrara (1437), von da nach Florenz, und verhing auf seinem Concil daselbst den Bann über die aufrührerische Versammlung in Basel. Daraus wurde er von dieser als Simonist, Ketzer und Friedensstörer entsetzt und der frühere Herzog Amadeo von Savoyen als Felix V. Zum Papste gewählt (1439), der indessen nur eine teilweise Anerkennung fand. Doch nahmen die Reichsstände, zwischen dem Papst und dem Concil eine vorsichtige Neutralität beobachtend, auf einem Tage zu Mainz 1439 die Baseler Reformationsdekrete an. 3. Allein der Rückschlag, welchen die hnssitische Bewegung auf die allgemeine Stimmung zu Gunsten der alten Kirche hervorgebracht hatte, sowie die Schwäche des neuen Kaisers Friedrich Iii. (S. 188) und die Zerfahrenheit der deutschen Verhältnisse ließen schließlich das Papsttum neugestärkt aus dieser langen und gefährlichen Krisis hervorgehen. Mit Hilfe des ebenso schlauen als gelehrten kaiserlichen Geheimschreibers Enea Silvio da Piccolomini (Äneas Sylvius, später Papst Pius Ii.), eines glänzenden Vertreters der neuen humanistischen Bildung Italiens, der vorher der beredteste Vorkämpfer des Concils gewesen war, gelang es dem Papste Eugen Iv. in ränkevollen Verhandlungen die Trennung des Kurfürstenbundes, d. h. die Vereitelung der conciliaren Reform vom Kaiser zu erkaufen (geheimer Vertrag von 1446) und den Widerstand der Kurfürsten zu brechen. (Gregor von Heimburg). 4. Unter derselben Vermittelung entwand Nicolaus V. durch das Wiener Konkordat 1448 der deutschen Kirche den 1448 besten Teil der von seinen Vorgängern gemachten Zugeständnisse und sicherte sich zugleich die finanzielle Ausbeutung des Reiches, soweit nicht einzelne Landesherren durch Sonderverträge nach Friedrichs Iii. Beispiel gewisse Rechte sich retteten. Das Concil löste sich endlich 1449 nach der Abdankung Felix' V. in Lausanne auf. Damit war der vollständige Sieg des Papst-tums über die Reformbewegung (1450 Jubeljahr in Rom1), Die Bulle Execrabilis des Papstes Pius Ii. (1458—1464) verbot die Berufung vom Papste an ein Concil als ketzerisch.
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