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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 37

1886 - Dresden : Höckner
37 fanden der verjagte Herzog Ulrich und sein Sohn Christoph Rckhalt an ihren bayrischen Verwandten, thatkrftige Unter-sttznng aus politischen Grnden indes nur bei Philipp von Hessen und in Frankreich. Das Schicksal des Landes entschied Mai der Sieg Philipps bei Laufen am Neckar, Mai 1534. Der 1534 Friede von Kaden i. B. gab es darauf dem Herzog Ulrich als sterreichisches Sehen, aber mit Sitz und Stimme im Reichs-tage zurck. Dem folgte die rasche Durchfhrung der Re-formation in Verbindung mit einer grndlichen Reorganisation des Unterrichtswesens (Universitt Tbingen, die Stiftsschulen). 2. In Niederdeutschland vollzog sich in Pommern und Mecklenburg die kirchliche Umgestaltung ohne Kampf (Johannes Bugenhagen), in Lbeck, Soest und andern Stdten der Hansa nur mit Hilfe einer demokratischen Erhebung gegen den Rat. In Mnster erzwang die Brgerschaft, durch den Prediger Bernhard Rottmann dem Luthertum gewonnen, erst durch Ge-faugeuuahme der Domherren und des Stiftsadels die bergabe der meisten Kirchen (Februar 1533). Doch zerstrte hier bald das Auskommen der Wiedertufer das Gewonnene. 3. Die Wiedertufer (Anabaptisten), in zahlreichen kleinen Gemeinden der ganz Deutschland verbreitet, sahen die Quelle der Gotteserkenntnis nicht in der Bibel, sondern in der unmittel-baren Erleuchtung, erwarteten die Rechtfertigung nicht von dem Glauben an Christi Verdienst, sondern von der praktischen Nachfolge Christi, und wollten eine Gemeinde der Heiligen" bilden, wiederholten daher die Taufe bei den Eintretenden, wh-rend sie die Kindertaufe verwarfen. Spter durch grausame Ver-folgungen sanatisiert, erwarteten sie die baldige Wiederkunft Christi und dachten diese durch gewaltsame Aufrichtung des Reiches Zion" auf kommunistischer Grundlage vorzubereiten. Anhnger dieser extremen Richtung, die in den Niederlanden besonders Jan Matthys in Leyden vertrat, zog Rottmann Ende 1533 nach Mnster und gewann mit ihnen rasch die Masse der Brgerschaft, so da binnen drei Wochen die Wieder-tnfer erst Duldung, dann die Mehrheit im Rat (Bernd Knipper-dolling Brgermeister), endlich die Alleinherrschaft durch Vertreibung aller Andersglubigen (Febr. 1534) errangen. Ihr demokratischkommunistisches Gemeinwesen verwandelte nach Matthys' Tode Jan Bockold in ein Knigreich Zion", ein fratzenhaftes Abbild altjdischer und altchristlicher Einrichtungen. Die weitere Ver-breitung der furchtbaren Bewegung hemmte indes die sofortige
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