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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 181

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die soziale Gefahr und die soziale Gesetzgebung. 181 Der moderne Kapitalismus endlich, ohne den die ungemeine Das ber-Entwickelung unsers Handels und Gewerbes und auch unsrer Land- Kapitalwirt-Wirtschaft undenkbar ist, hat zu einem bergewicht der Kapitalkrf- W*-tigen der die wirtschaftlich Schwachen, der Grobetriebe der die Kleinbetriebe gefhrt, das fr viele bisher selbstndige wirtschaftliche Existenzen verhngnisvoll oder doch bedrohlich geworden ist; ins-besondere knnen manche Zweige des Handwerks, das nicht oder doch nur in geringem Mae mit Maschinen arbeitet, sich des Wett-bewerbs mit der Groindustrie kaum erwehren. Damit hngt zu-sammen, da die kapitalistische Wirtschaft die Ansammlung groer Vermgen in wenigen Hnden begnstigt und dadurch den Gegen-fatz von Reich und Arm verschrft. Da das Kapital ferner immer neue Gelegenheiten zur Anlage sucht und daher immer von neuem groe Mengen von Waren auf den Markt geworfen werden, so tritt hufig berproduktion ein, welche Rckgang der Preise, Handels-stockungen, Krisen und in deren Gefolge Vermgensvernichtung und Arbeitslosigkeit herausfhrt. Endlich aber beruht die kapitalistische Produktionsweise auf dem Zusammenwirken einer Minderheit, die im Besitze des Kapitals ist, und der groen Mehrheit besitzloser Ar-beiter, welche gegen Lohn ihre Arbeitskraft zur Verfgung stellen. So hat sie zur Entstehung eines Arbeiter st andes gefhrt, der ohne Entwickelung eigenen Besitz, oft infolge der fortschreitenden Arbeitsteilung bestfncter= nur einseitig ausgebildet, unsicher in seiner Existenz, meist unfhig sich auf eine hhere wirtschaftliche Stufe zu erheben, nur selten in der Lage etwas fr sein Alter zu sparen, in eine hnliche Abhngig-keit von den industriellen Unternehmern geriet, wie die Bauern des Mittelalters von den groen Grundbesitzern; der andrerseits die Volks-schule besucht und durch Bcher und Zeitungen einen Anteil an der allgemeinen Bildung gewonnen hat, der sodann die Schule der all-gemeinen Wehrpflicht durchgemacht hat, der endlich das politische Wahlrecht besitzt und insofern weit der den Handarbeitern frherer Jahrhunderte steht. Er war zunchst der leidende Teil, wenn manche Unternehmer unter dem Drucke des Wettbewerbs, um mglichst billig zu produzieren, seine Arbeitskraft bermig anspannten, die Frauen und Kinder zur Fabrikarbeit heranzogen, die Wohlfahrts-Einrichtungen vernachlssigten. Da er sich allmhlich mit einem leb-haften Klassenbewutsein erfllte, da zu der Feindschaft gegen die bestehende Wirtschaftsordnung sich die zuversichtliche Hoffnung gesellte, es knne durch Vergesellschaftung der Produktionsmittel" eine bessere Organisation der Gtererzeugung erzielt werden, da er sich zu ge- nossenschastlichen Verbnden zusammenschlo, welche in gemeinsamen Arbeitseinstellungen eine Waffe gegen die Unternehmer sahen, das ist vornehmlich das Werk der sozialdemokratischen Partei, deren
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