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1. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 28

1896 - Stuttgart : Bonz
— 28 — drängte sich alles in Furcht und Hast den Brücken zu. Es entstand eine jammervolle Verwirrung, als die eine Brücke brach und russische Granaten und Kartätschen in die Menschenmassen geworfen wurden, als endlich auch die andere von Napoleon selbst abgebrochen wurde, um seine Flucht zu sichern. Kaum 40 000 Mann waren herübergekommen ; und auch diese waren noch nicht gerettet. Napoleon eilte von den schrecklichen Scenen hinweg und langte am 18. Dezember in Paris an. Die große Armee war vernichtet. Bon 15 800 ausgezogene« Kriegern Württembergs (= 1 Prozent der Bevölkerung) kamen nur noch 1000 zurück. Die wenigen Hunderte erfuhren in mannigfacher Weise die Gnade des Königs durch Belohnungen und Gnadenbezeugungen. Insbesondere war der König für die Witwen und Waisen besorgt. 7. Deutschlands Erhebung und Napoleons Stnrz (1813—1815). Nach dem gräßlichen Mißgeschick Napoleons in Rußland gewann der Glaube, daß der völlige Sturz des Unersättlichen nicht mehr ferne sei, mit jedem Tage an Stärke. Deutschland löste sich allmählich von dem Banne sklavischer Hingebung au den korsischen Eroberer. Überall machte sich ein Umschwung der Geister und Gemüter bemerkbar. Der Zorn über das erlittene Unrecht und das Gefühl für die nationale Ehre flammte in jeder deutschen Mannesbrust empor. In Preußen besonders zeigte sich eine hoch auflodernde Begeisterung. Edle und einsichtsvolle Männer arbeiteten an der Hebung des Staates und der Umgestaltung der vou Napoleon herbeigeführten traurigen Verhältnisse. Stein und Scharnhorst verbesserten die Verfassung; Jork, Blücher und Gnei-senau schufen eine völlige Neuordnung des Heeres. Fichte, Arndt, Rückert, Schenkendors und Theodor Körner riefen dnrch begeisternde Reden und Lieder die Jugend und das Volk zum Kampfe für feine höchsten Güter auf; und der Turuvater Jahn stählte die Berliner Jugend aus der Hasenheide durch körperliche Übungen. Einmal zog er mit seinen Turnern durch das Brandenburger Thor. Er fragte einen feiner Jungen, ob er auch wisse, was da droben gestanden sei. „Die Viktoria, die Siegesgöttin," sagte der Knabe. „Wo ist denn die hingekommen?" „Nach Paris," war die Antwort. „Was denkst du dir dabei, mein Sohn?" fragte Jahn weiter. Der Knabe stutzte. Eine schallende Ohrfeige begleitete die Antwort: „Daß wir sie aus Paris wieder holen müssen. Das merke dir, mein Sohn, das sollst du wissen!" So regte sich allenthalben ein mächtiges Verlangen nach Abwerf-
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