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1. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 85

1896 - Stuttgart : Bonz
— 85 — Jedoch nicht nur für die Erwachsenen hat die Königin Sorge getragen, sondern auch für die Kinder, welche in Scharen herumziehend, durch Bettel und Müßiggang dem Laster und Verderben in die Arme fielen. Sie unterstützte die in den Jahren 1807 und 1813 zu Stuttgart gegründeten Beschäftigungsanstalten, in welchen arme Mädchen im Spinnen, Stricken und Nähen, sowie in der Religion und im Singen unentgeltlich unterrichtet wurden, und welche die Namen Katharinen- und Marienpflege erhielten. Im Jahr 1817 stiftete sie noch die Katharinenschule, in welcher 350 arme Kinder im Alter von 7 — 14 Jahren, 160 Knaben und 190 Mädchen in der Zeit, welche sie nicht in öffentlichen Schulen zuzubringen hatten, unter der Leitung von 16 Frauen Unterricht in allen möglichen Handarbeiten, welche ihr künftiges Fortkommen anbahnen sollten, nebst angemessener Verköstigung erhielten, wie denn auch ihre geistige Ausbildung und ihre sittliche Entwicklung in jeder Weise gefördert wurde. Unter diesen Kindern, welche Katharina alle mit Namen kannte, ging sie fast täglich einher; sie ließ sich deren Arbeiten zeigen, kostete deren Speisen, hörte die auswendig gelernten Bibelsprüche und Liederverse ab, belobte Fleiß und gute Sitten, tadelte und ermahnte liebreich, wo Trägheit und Unanständigkeit sich zeigten. Sie wollte nicht nur Mutter der Armen heißen, sondern es auch sein und an den ärmsten, am meisten verwahrlosten Geschöpfen Mutterstelle vertreten. Aber bei diesen Anstalten blieb es nicht. Katharina beteiligte sich auch an den Gründungen ihres Gemahls. So war sie mit Rat und That bei der Errichtung der nunmehr weltberühmten Akademie Hohenheim thätig, für die sie eine Sammlung von Sämereien, Büchern u. bergt, stiftete. Auch einigen Waisenzöglingen verhals sie dorthin zur Erlernung der Landwirtschaft, damit sie später als Verwalter ihr Brot verdienen und zugleich dem Lande nützen könnten. Sie, die feingebildete Frau, wollte den gebildeten Männern aber auch für gebildete Frauen sorgen; sie erkannte die Unzulänglichkeit der bestehenden Mädchenschulen und errichtete daher in Stuttgart eine Unterrichts- und Erziehungsanstalt für die Töchter der höheren und mittleren Stände, das heutige Katharinenstift, das ant 17. August 1818 eingeweiht wurde und wobei sie selbst ergreifende Worte an Kinder, Lehrer und Eltern richtete.
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