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1. Bd. 1 - S. 2

1913 - Leipzig : Quelle & Meyer
2 Vorgeschichte 2. Der Gebrauch des Feuers. Dieses Merkmal kann man gelten lassen, da das Feuer den wichtigsten Kulturfortschritt in der geistigen und technischen Entwicklung des Menschen gebracht hat. Es läßt sich bei den ältesten Funden der Quartär- oder Diluvialzeit nachweisen. 3. Der Gebrauch einer artikulierten Sprache. Dieses an sich einwandfreie Merkmal muß aus der Betrachtung ausscheiden, da wir von der Sprache vor dem Vorhandensein von Schriftdenkmälern nichts wissen können, diese aber schon einer sehr vorgeschrittenen Kulturstufe entsprechen. Wir werden daher vorbehaltlich künftiger Funde das nachweisbare Alter der Menschheit vorläufig mit dem Alter der frühesten Spuren des diluvialen Menschen gleichsetzen dürfen. Zahlen könnten nur schätzungsweise nach den geologischen Befunden angegeben werden, doch weichen die Geologen untereinander selbst so erheblich ab — um Jahrzehntausende und Jahrhunderttausende —, daß man am besten darauf verzichtet. Vgl. Penck, Das Alter des Menschengeschlechts, Z. f. Ethnol. 1908, 40, 390t. Eine Übersicht über die versch. Ansichten und ihre Begründungen gibt Ho ernes I 194 f- Der diluviale Mensch. Die Zahl der Eiszeiten wird von den Forschern noch sehr verschieden angegeben. Penck und Brückner (Die Alpen in der Eiszeit, 1901) nehmen vier Eiszeiten an, so auch Hoernes (D. diluviale Mensch S. 8 f.). Fest steht jedenfalls ein mehrfacher Wechsel von Vergletscherung und wärmeren Zwischenzeiten, die sich über ungeheure Zeiträume erstrecken. Doch haben die Eiszeiten nur Veränderungen der Fauna und Verschiebungen in den Wohnsitzen der Menschen mit sich gebracht, aber keine Unterbrechung der menschlichen Kultur, wenigstens nicht in den uns bekannten bewohnten Gegenden Europas (Frankreich, das Rheinland, das österreichische Gebiet nördl. der Donau). Die bisher gefundenen Überreste vom Menschen selbst sind im Verhältnis zu den Zeugnissen seines Wirkens sehr spärlich. Das älteste Knochenstück ist ein von Schötensack in Mauer bei Heidelberg gefundener Unterkiefer, dessen Zähne ihren Besitzer als Menschen ,erweisen (Abb. b. Hoernes I 233), die geologische Formation der Fundstelle gehört an die Grenze der Tertiär-und der ^uartärzeit. Weitergehende Schlüsse lassen sich aus dem vereinzelten , Stück nicht ziehen. Bessere Aufschlüsse gibt uns schon der Neandertaler Fund (Neandertal = Seitental des Düsseltales bei Düsseldorf). I>er Schädel des im Neandertal gefundenen Skeletts stellt eine sehr primitive Stufe der Menschheitsentwicklung dar. Charakteristisch sind die flach zurückliegende Stirn und die dicken Augenbrauenwülste. Andere Skelettfunde, die große Verwandtschaft mit dem Neandertalmenschen aufweisen, sind die von Spy in Belgien, von Le Moustier im Vezeretal in Frankreich (Perigord), die Skelettfragmente von Krapina in Kroatien, der Schädel von Gibraltar, das vollständige Skelett von La Chapelle aux Saints im oberen Dordognegebiet. Durch alle diese Funde ist das Bestehen einer älteren diluvialen, sehr tief stehenden Menschenrasse (N e a n d e r-talrasse) erwiesen, deren Typus von dem des heutigen Europäers grundsätzlich verschieden ist, aber stark an manche afrikanischen Typen erinnert. In den jüngeren Schichten des Diluviums fand man dagegen Skelette und Bruchstücke eines Typus, der sich nur wenig von dem heutigen europäischen
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