Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 61

1913 - Leipzig : Quelle & Meyer
§ 32. Bis zur Königszeit 61 § 32. Bis zur Königszeit. Die Kanaaniter. Dasselbe Volk, zu dem die Phönizier gehören, breitete sich über das ganze Gebiet südlich vom Tauros zwischen Euphrat und Mittelmeer aus. Ein Zweig, die Amoriter, griff sogar nach Babylonien über und gründete dort ein blühendes Reich (§ 20). Sonst haben die Kanaaniter nirgends sich zu größeren Staatswesen zusammengeschlossen. Namentlich im eigentlichen Kanaan, dem Gebiet südlich vom Libanon zu beiden Seiten des Jordan, lebte eine große Zahl voneinander unabhängiger Stämme. Die Amamabriefe geben Aufschluß über die verworrenen politischen Verhältnisse vor der israelitischen Einwanderung, als die einzelnen Stadtfürsten sich dauernd befehdeten. Diese Zerrissenheit und der Niedergang der ägyptischen Macht ließen das Land leicht zur Beute eines kräftigen Gegners werden. Beweise für den ägyptischen Einfluß haben die Ausgrabungen in Gezer reichlich geliefert. Die nördlichen Städte dagegen (Megiddo, Taanach) zeigen deutlich das Überwiegen des babylonischen Einflusses (babylon. Keilschriftbriefe in Taanach). Über die Religion der Kanaaniter s. § 31. Die Israeliten fanden bei ihrer Besetzung des Landes eine reich entwickelte Kultur vor, namentlich in den Städten, ein Zeichen, daß die ihnen stammverwandten Kanaaniter schon lange zur Seßhaftigkeit übergegangen sein mußten; nach dem Auftreten der Amoriter zu schließen, mindestens seit der Mitte des 3. Jahrtausends. Vorgeschichte der Israeliten. Den Sagen über die Entstehung und erste Geschichte des Volkes Israel fehlt es natürlich nicht an einer historischen Grundlage. Müßig ist der Streit, ob die Patriarchengeschichten genealogisch oder mythologisch zu verstehen sind. Beide Anschauungen haben ihre Berechtigung. Daß mit den einzelnen Personen zumeist Stämme und Völkerschaften, zuweilen auch Landschaften gemeint sind, ist unleugbar. Man hat — und diese Betrachtungsweise findet sich auch bei anderen Völkern — die Beziehungen der Stämme untereinander und ihre Schicksale in Form von Familiengeschichten auf die Vergangenheit übertragen. Bei der dichterischen Ausgestaltung dieser Sagen sind dann — wie auch anderswo — mythische Züge mit verwendet worden. Verfehlt ist es dagegen, in dieser Geschichte lediglich Mythen, sei es babylonische, sei es ägyptische (neuerdings V ölt er, Ägypten und die Bibel, 1903) sehen zu wollen. Die Einwanderung selbst ist dunkel. Auch die Zeit ist nicht zu bestimmen; doch dürfte die Überlieferung recht haben, die den ,,Einzug' in die Zeit der 19. Dynastie (um 1300) verlegt. Jedenfalls sind die Stämme, welche später die Gesamtheit des Volkes Israel bildeten, nicht gleichzeitig nach Kanaan gekommen. Einige mögen schon längst im Lande gesessen haben (z. B. Asser), einzelne dürften unter den „Habiri“ gewesen sein, die in den Amarnabriefen des Abdicheba von Jerusalem erwähnt werden. Allerdings gehören zu diesen Hebräern auch die Moabiter, Ammoniter und Edomiter, die nächsten Verwandten der Israeliten. Die Patriarchengeschichten geben diese Verwandtschaft zu, suchen aber zugleich die spätere Feindschaft zu erklären. Für den Aufenthalt in Ägypten und den Auszug findet sich in den ägyptischen Nachrichten keine Spur. Da aber das südlich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer