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1. Bd. 2 - S. 76

1916 - Leipzig : Quelle & Meyer
76 Das islamitische Weltreich und seine Kultur. Ferner stieß das Überhandnehmen des Bilderdienstes viele ab, und das Verbot desselben durch M. gewann viele für den Islam. Dieser war grundsätzlich tolerant gegen geoffenbartereligionen (Koran, Suren, 120: „hätte der Herr es gewollt, er hätte alle Menschen zu einer einzigen Gemeinde gemacht“). Daher leistete die Bevölkerung, oft sogar in hochverräterischer Weise, dem Islam Vorschub. Aufgabe des Islams war nicht die innere Leitung, sondern die äußere Beherrschung der Seelen. Die Bekehrung war unbequem, weil dann die Steuer der Ungläubigen aufhörte. Abu Bekr (632—634). Omar (634—644) ist eine der ausdrucksvollsten Gestalten, die der Islam hervorgebracht hat. Ihn zeichneten aus: Willenskraft, die bis zur Rücksichtslosigkeit und Härte ging, strengste Gerechtigkeit, scharfer Blick in der Auswahl seiner Werkzeuge, seltene Selbstverleugnung, wenn es galt, seine persönlichen Wünsche dem Ganzen unterzuordnen, ein natürliches, instinktiv richtiges Empfinden für die Bedürfnisse seiner Zeit, Einfachheit im Auftreten und im Verkehr mit den Gläubigen (die hierauf bezüglichen Erzählungen finden sich bei Müller I 286l, seine Ermordung ebd. 283!). Ungeschichtlich ist die Erzählung, daß Omar die Bibliothek zu Alexandria verbrannt habe mit den Worten, entweder enthielten die Bücher dasselbe wie der Koran: dann seien sie überflüssig, oder anderes: dann seien sie schädlich. Sie wurde unter Theodosius durch fanatische Christen (391) zerstört. Othman (644—656). In dem von ihm hergestellten Koran wurden die glaubwürdigsten mündlichen und schriftlichen Zeugnisse verwendet, so daß er den Charakter völliger Echtheit erhielt. Von dem Urexemplare, das in Medina verblieb, schickte man genaue Abschriften in die Hauptstädte der Provinzen mit der Weisung, sie daselbst für den Gebrauch der Gläubigen zu vervielfältigen und etwa vorhandene Privatexemplare zu verbrennen, eine Maßregel, die überall ohne Widerspruch durchgeführt wurde. Ali (656—661). Moawija (661—680), eröffnet die Dynastie der Omajaden, die den politischen Gegensatz bilden zurschia, d. h. den Verwandten Muhammeds. Daher verlegte Moaw. seine Residenz nach Damaskus, weil er sich hier sicherer fühlte als in Medina. Eroberung Spaniens. (Über die Zustände im westgotischen Reiche [§ 26 u. 32] vgl. auch Müller I 424.) Die Schlacht fand nicht bei Xeres, sondern beim Flüßchen Wadi Bekka (= Salado) statt. Nach arabischem Zeugnis focht der westgotische König Roderich mit größter Tapferkeit. Der Sieger Tarik erhielt von seinem Oberfeldherrn Musa schlechten Lohn (vgl. Müller I 428). Musa selbst, aus Spanien zurückgerufen, starb als gefallene Größe. Die Kalifen, unkriegerisch, seit 944 auf Bagdad beschränkt, nahmen eine Leibwache seit 840 an (Prätorianer!), deren Führer seit 920 Emir al Omara (Fürst der Fürstenhofmeister) bald auf Münzen und im Kirchengebet genannt wurden. Ihr Amt wurde erblich; die persischen Bujiden seit 945 (Hausmeier!) nannten sich Sultan (weltlicher Herr); sie ließen, obwohl selbst Schiiten, den abassadischen Kalifen im Amt, d. h. sie ließen ihm die Chotba, die Ehre des Gebets und das Münzrecht (vgl. z. J. 751!).
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