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1. Die neuere Zeit - S. 86

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 86 — bei Salankemen (unweit Peterwardein, 1691; Sieger Ludwig von Baden) und bei Zenta (an der Theiß, 1697; Sieger Prinz Eugen) zu Gunsten Österreichs entschieden. Im Frieden von K a r l o w i tz (1699)^ behielt Österreich das eroberte Ungarn (mit Ausnahme des Temeswarer Banats) sowie Siebenbürgen, die Polen blieben im Besitz Podoliens, Venedig behielt Morea. So hatte das Haus Habsburg einen bedeutenden Machtzuwachs, die Türkei die erste beträchtliche Schmälerung ihres Besitzstandes in Europa erfahren. Für Ludwigs Xiv. Erhebung auf den Kaiserthron 1 waren die drei rheinischen Erzbischöfe und Kurfürsten sowie Bayern gewonnen; die protestantischen Kurfürsten, besonders Friedrich Wilhelm von Brandenburg, widerstrebten einer solchen Wahl. Ludwig Xiv. betrachtete auch später das deutsche Kaisertum als eine Usurpation, die Kapetinger als rechte Nachfolger Karls d. Gr. — Leopold I. hatte in feiner Wahl-kapitulation geloben müssen, keinen Feind Frankreichs unterstützen zu wollen: sein Minister Lobkowitz stand im Solde Frankreichs; die Gründung des Rheinbundes s. Seite 76. Kaiser Leopold, als zweiter Sohn ursprünglich für eine geistliche Würde bestimmt und erst nach dem Tode feines Bruders Ferdinand zur Nachfolge in Reich und Erblauden berufen, war eifrig bedacht auf die Wiederherstellung des katholischen Glaubens in Ungarn. Die Vertreibung und Einkerkerung protestantischer Prediger, der Druck der österreichischen Beamten und Soldaten erregte die Mißstimmung der Ungarn, welche noch stieg, als der Kaiser die Häupter einer Verschwörung hinrichten ließ und statt des magyarischen „Palatinus" einen deutschen Statthalter einsetzte. An die Spitze der Aufständischen stellte sich der junge ehrgeizige Graf Emmerich Tököly, der Münzen mit seinem Bild und der Aufschrift „für Religion und Freiheit" schlagen ließ. Das Verdienst der Entscheidung in der Schlacht am Kahle über ge (12. Sept. _1683jl_wurtie allgemein dem tapferen Polenkönig Sobieski zuerkannt; der Kurfürst von Brandenburg, damals zerfallen mit dem Kaiser, der ihn mehrmals im Stich gelassen hatte, war dem wichtigen Kampfe fern geblieben 2. — Der besiegte Großvezier wurde nach Barbarenart auf Befehl des Sultans in Belgrad enthauptet. Mit der Niederlage vor Wien im Jahre^ 1683 beginnt die Rückflut der Türkenmacht nach dem Süden. Auch die durch die Festsetzung der Türken schwer geschädigte Republik Venedig machte seit 1685, wie schon früher (1571, dann zur Zeit des 30-jährigen Krieges) ernstliche Anstrengungen, ihre alte Stellung in der Levante wieder zu 1 Vgl. 1308 und 1519. 2 Dagegen beteiligte sich sein Nachfolger (s. S. 87) am Kriege: in der blutigen Schlacht von Salankemen (1691) trugen 5000 Brandenburger entscheidend zum Siege der kaiserlichen Waffen bei. — Bei Salankemen fielen von 50000 Türken 20000, darunter der Großvezier, auf kaiserlicher Seite waren bei einer Gesamtstärke von 20000 Mann über 3000 tot, über 4000 verwundet.
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