Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittelalter - S. 59

1882 - Oldenburg : Stalling
59 Schwaben, Welf von Baiern, Berthold von Kärnthen, zu denen sich die in Freiheit gesetzten sächsischen Fürsten gesellten, erhoben die Fahne des Aufruhrs. Sie hielten zu Tribur (1076) eine Versammlung und erklärten den Bann des Papstes für rechtmäßig. Heinrich kam nach Oppenheim, auf der andern Seite des Rheins, Tribur gegenüber, und machte den Fürsten die größten Versprechungen, wenn er nur Namen und Zeichen der königlichen Würde behalten dürfte. Sie ließen ihm endlich sagen, sie wollten die Entscheidung des Papstes abwarten, den sie bitten würden, im Februar des nächsten Jahres nach Augsburg zu kommen, um dort auf einer allgemeinen Reichsversammlung den Streit zu schlichten. Bis dahin möge er sich nach Speier begeben und sich aller Ausübung der königlichen Gewalt enthalten. Wenn er in Jahresfrist nicht vom Bann losgesprochen wäre, würden sie einen andern König wählen. Um der Demütigung vor den Fürsten in Augsburg zu entgehen, beschloß Heinrich eine Reise nach Italien zu unternehmen, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und durch Kirchenbuße vom Bann erlöst zu werden. Auf die Kunde von diesem Entschlüsse verlegten ihm seine Feinde die Alpenpasse nach Italien, und Heinrich mußte nun in Begleitung seiner Familie und einiger treuer Diener sich nach Burgund wenden, und über den Mont Cenis nach Italien gehen. Im härtesten Winter (Januar 1077) trat die deutsche Kaiserfamilie ihre Bußfahrt an. Alle Straßen waren völlig verschneit und mußten erst durch aufgebotene Landlente mit großer Mühe gaugbar gemacht werden. Auf den hohen, glattgefrorenen Gletschern drohte oft jeder Schritt Lebensgefahr, bald kroch tnnn auf Händen und Füßen, bald glitt man auf Rücken oder Bauch einen schlüpfrigen Abhang hinab; bald strauchelnd, bald weite Strecken hinabrollend, kamen die Männer endlich herunter; die Frauen mußten auf Ochsenhäute gesetzt und so binabgezogen werden; die Pferde wurden theils mit Winden hinabgelassen, theils schleppte man sie mit gebundenen Füßen fort, wobei die meisten umkamen oder doch unbrauchbar wurden. Als der König endlich die Lombardei erreicht hatte, sammelten sich die lombardischen Großen um ihn mit Heeresmacht, in der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer