Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuere Zeit - S. 19

1882 - Oldenburg : Stalling
19 und die einbalsamierten Körper der Ancas oder Könige saßen der Reihe nach auf goldenen Thronen. Die Peruaner verehrten die Sonne und schrieben die Anfänge ihrer Bildung einem Sohn der Sonne zu, der vor Jahrhunderten ins Land gekommen und ihr erster Unca gewesen sei. Ihre Religion war frei von Menschenopfern und übte auf die Bewohner wenigstens einen sänftigenden Einfluß aus. Zwei Brüder, Atahualpa, der jüngere, aus dem Stamme der Könige von Quito, und Huasear, der altere, aus dem Stamme der Dncas stritten um den Thron, indem der letztere die Herrschaft in beiden Reichen, in Peru und Quito beanspruchte. Atahualpa nahm den Huasear gefangen und ließ alle aus dem Stamme der Ancas töten. Als nun Pizarro immer weiter vorrückte, schickte Huasear, dann auch Atahualpa Gesandte an ihn mit der Bitte um Beistand. Pizarro sagte ihn dem letzteren zu und empfing dessen Besuch. Der Anca erschien auf prächtigem Tragsessel mit einem Heere von 30 000 Mann. Ein Geistlicher nahte ihm und hielt eine Rede, in der er von Christus, dem Erlöser und Herrn der Welt, sprach, eine Lehre, die dem Atahualpa unbegreiflich sein mußte. Als er nun das Evangelienbuch, um diese Lehre daraus zu hören, ans Ohr hielt, und mit den Worten: „Es schweigt, es sagt mir nichts!" zur Erde fallen ließ: machten die Spanier auf ein gegebenes Zeichen einen wütenden Angriff auf die Peruaner und metzelten 4000 von ihnen nieder; die Beute an Gold und Silber war unermeßlich. Die Spanier entschuldigen ihre Grausamkeit durch die Behauptung, Atahualpa habe sie mit seinem großen Heere überfallen wollen. Atahualpa erbot sich, für seine Freilassung ein Zimmer von 22 Fuß Länge und 16 Fuß Breite bis zur Höhe des ausgestreckten Armes mit Gold zu füllen, das dann auch aus Tempeln und Palästen herbeigeschafft wurde. Als Huasear noch mehr Gold anbot, ließ ihn Atahualpa heimlich töten. Die Spanier aber teilten das Gold*) unter sich. Dann ließ Pizarro dem Atahualpa den Prozeß machen. Er ward als Götzendiener, Empörer und Brudermörder zum Feuertode verurteilt, weil er sich aber laufen ließ, aus Gnaden erdrosselt. Nach dem Sturz der Herrschaft der Dncas brachen zwischen Pizarro und Almagro Streitigkeiten aus, doch kam noch ein Vertrag zustande. Almagro trat einen Zug über hohe undwilde Gebirge an und entdeckte Chili (1535). Pizarro baute die Stadt Lima, hatte aber bald mit einem furchtbaren Aufstand der Peruaner zu kämpfen, als Almagro zurückkam, die Peruaner schlug und die Stadt Cusco besetzte, wobei er zwei Brüder Pizarros, Ferdinand und Gonzalo, gefangen nahm. Letzterer entkam, der erste ward freigegeben. Beide stellten sich nun an die Spitze eines Heeres, besiegten den kranken 75jährigen Almagro und ließen ihn als Verräter erdrosseln (1538). *) Der Reiter bekam 8000 Pesos (ein Peso etwa 4 Mark), der Fußgänger die Hälfte, der Hauptmann 20 000 Pesos in Gold (das damals einen ungleich höheren Wert hatte als jetzt), ohne das Silber zu rechnen. 2*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer