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1. Neuere Zeit - S. 48

1882 - Oldenburg : Stalling
48 Ergebung. Möge dieser Tod meine Sünden tilgen und weder meiner Gattin noch meinen Kindern zum Nachteil gereichen! Dieses wenigstens glaube ich für meine vergangenen Dienste erwarten zu können.*) Den Tod will ich mit gefaßter Seele erleiden, weil es Gott und dem Könige so gefallt." Er beichtete und empfing das Sakrament. Auf dem Markte zu Brüssel war das Schafott aufgeschlagen. Ohue sich binden zu lassen, bestieg es Egmont. Auf dem Gerüste auf- und niedergehend beklagte er, daß ihm für König und Vaterland nicht ein rühmlicherer Tod bejchieden sei, und hoffte bis zum letzten Augenblick uoch auf Gnade. Als keine zu hoffen war, betete er, küßte das Kruzifix und empfing die letzte Ölung. Dann erwartete er den Streich. Über den Leichnam ward sogleich ein schwarzes Tuch geworfen. — Weniger ergeben starb Hoorn, den der Bischof ermahnte, seine letzten Augenblicke nicht in Verwünschungen gegen seine Feinde zu verlieren. — Beide Köpfe wurden auf eisernen Stangen ausgesteckt, daun mit den Körpern in bleiernen Särgen beigesetzt. Die Versuche Wilhelms von Dmrtien und seines Bruders, des Grafen Ludwig von Nassau, Alba durch die Waffen zu besiegen, hatten keinen Erfolg. Die Schreckensregierung dauerte fort, und die Auswanderungen nahmen immer mehr zu. Alba, vom Papste mit geweihtem Hut und Degen beschenkt, ließ sich als Überwinder des Adels und des Volkes in Erz abbilden, wie er mit den Füßen auf zwei Menschen tritt. In Antwerpen ließ er zur Bezwingung der Stadt eine feste Citadelle bauen, wozu die Bürger selbst vier Tonnen Goldes aufbringen mußten. Da die Niederländer zu ihrer Unterjochung selbst das Geld hergeben sollten, so legte ihnen Alba die drückendsten Abgaben auf. Jeder sollte ein Hundertteil seines Vermögens und ein Zehnteil vom Werte aller Gegenstände des Kaufs und Verkaufs bezahlen. Durch diese Abgabe wäre der Wohlstand der Nation vernichtet worden. Als nun die ausgewanderten Niederländer,, von Verzweiflung getrieben, als Wassergeusen, auf ihren Schiffen sich mehrerer Städte in den Niederlanden bemächtigten, erhoben sich Holland, Seeland und Utrecht gegen Alba und erkannten Wilhelm von Dmrtiert als ihren Statthalter an. Der Aufstand verbreitete sich auch über die südlichen Provinzen, und die spanischen Truppen reichten nicht aus, ihn zu dämpfen. Der König, mit Albas Verwaltung unzufrieden, erteilte ihm die Entlassung. Er verließ im Jahre 1573 die Niederlande, wo er in sechs Jahren 18 000 Menschen hatte hinrichten lassen. Der Kampf der Niederländer gegen das spanische Joch dauerte fort, bis in einem Waffenstillstand (1609) die sieben nördlichen Pro- *) Egmont hatte in einem Kriege Frankreichs gegen Spanien die Franzosen bei St. Quentin (1557) und bei G ravelin gen (1558) geschlagen.
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