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1. Neuere Zeit - S. 98

1882 - Oldenburg : Stalling
98 der Versicherung vorstellte, daß in ihm der erste Feldherr seines Jahrhunderts ausblühe. Engen ipard Generalfeldmarschall. Nach seinem Siege bei Zentha (1697) hätte Ludwig Xiv. gern den großen Feldherrn für sich gewonnen und machte ihm die glänzendsten Anerbietungen. Aber Engen betrachtete Östreich als sein Vaterland und antwortete dem Abgesandten: „Sagen Sie Ihrem König, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was eben so viel wert ist, als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn pflichtgemäß bicnc, werde ich dessen genug haben." Er biente dem Hause Östreich mit unwandelbarer Treue. In seinen späteren Jahren sagte er oft: „Leopold war mein Vater, Joseph mein Bruder, und Karl ist mein Herr." Bescheidenheit und richtige Selbsterkenntnis zeichneten ihn aus. Er war rastlos thätig; seine Offiziere fürchteten feinen scharfen Blick und fein ungeheures Gedächtnis. Im Getümmel der Schlacht blieb er ruhig und furchtlos. Seine Erholung waren Mathematik und Geschichte. Alle Pläne entwarf er selbst und war bei deren Ausführung auf Schonung feiner Leute sehr bedacht. Für die Kranken und Vcrwunbcten trug er die eifrigste Sorge; in Fällen bcs Mangels schoß er von dem ©einigen vor. Dagegen verlangte er Tapferkeit und strengen Gehorsam und schoß Ausreißer mit eigener Hand nieder. — Sein kleiner, schwächlicher Körper gewann durch die Beschwerden des Kriegs Kraft und Festigkeit, fein bleiches Gesicht eine männliche Farbe. Er saßte jeden scharf ins Auge, seine Stimme beim Kommandieren war stark und lebhaft, sonst sprach er für einen Franzosen langsam und bedächtig. Dem Schnupfen von spanischem Tabak war er sehr ergeben; in späteren Jahren trug er nach damaliger Sitte eine große Wolkcnperrücke. Niemals hat sich ein Franzose so geschickt in den deutschen Charakter zu finden gewußt. Eugen ging mit einem Heere nach Italien, wo bereits ein französisches Heer unter Catinat angelangt war. Eugen umging dieses durch einen kühnen Zug über die Tyroler Alpen und eröffnete den Krieg durch einen Sieg über die Franzosen bei Carpi (an der Etsch in Venetien; 1701). Die Franzosen hatten schon alle Pässe besetzt. Aber Engen bewaffnete einige Regimenter mit Hacken, Bohrern und Pulver, und in wenigen Tagen war ein Weg durch den Felsen gebrochen, auf dem man mit Geschütz und Gepäck hinüber kam. Die Kaiserlichen besetzten die Ebene von Verona bis an die Etsch und überfielen dann die Franzosen bei Carpi. An Catinats Stelle erhielt der unfähige Marschall Villeroi den Oberbefehl mit der Weisung, eine Schlacht zu liefern. Er griff Eugen in seinem verschanzten Lager bei Chi ari (am Oglio, Provinz Brescia) an und ward völlig geschlagen (1701). Bald daraus gingen die Heere in die Winterquartiere, aber Eugen ließ Cremona überfallen, wobei Villeroi gefangen ward (1702).
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