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1. Neuere Zeit - S. 147

1882 - Oldenburg : Stalling
147 fangen; er versuchte zwar sich zu erschießen, zerschmetterte sich aber nur die Kinnlade und ward guillotiniert (Juli 1794). So hatten sich die Männer der Revolution einander selbst aufgerieben, und eine gemäßigtere Partei kam ans Ruder. Im Jahre 1795 ging der Konvent auseinander, und eine neue Verfassung, das Direktorium, mit einem Rate der Alten und der Fünfhundert und einer Behörde von fünf Direktoren, ward eingeführt. Ruhe und Sicherheit kehrte zurück. § 34. Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen (1786—1797). Friedrich des Großen Nachfolger, Friedrich Wilhelm Ii., geboren den 25. September 1744, Sohn des Prinzen August Wilhelm, Bruders Friedrichs Ii., war ein Fürst von gutem Verstände und wohlwollendem Herzen, aber ohne die nötige Selbstbeherrschung, weshalb Günstlinge und Frauen großen Einfluß auf ihn gewannen. Eine feiner ersten Handlungen war die Aufhebung der Regie und des Tabaks- und Kaffeemonopols, womit die Entlassung der französischen Beamten, die ein Gegenstand des öffentlichen Unwillens waren, verbunden war. Aber freilich wurde, um den 'Ausfall an Staats- einnahmen zu decken, das Tabaksmonopol wieder hergestellt. Eine bessere Bekleidung und Verpflegung und menschlichere Behandlung der Soldaten ward eingeführt. Für Handel, Landwirtschaft und Gewerbe geschah viel, ebenso wie für das Unterrichtswefen, für dessen Beaufsichtigung der König ein Ober-Schulkollegium einsetzte. Auch die Akademie der Wissenschaften erfreute sich seiner Fürsorge? Schon zur Zeit Friedrichs Ii. und durch diesen begünstigt, hatte sich ein Geist seichter Aufklärung und französischer Freidenkern in religiösen Dingen geltend gemacht, der das Wunderbare im Christentum verwarf und an die Stelle der Kirchenlehre eine sogenannte Vernunft-mäßige Religion setzen wollte. Friedrich Wilhelm, von der Wahrheit-der Kirchenlehre überzeugt, hielt es für feine Pflicht, gegen diese nicht allein ^unter den Geistlichen und Lehrern, sondern auch im Volke verbreitete Freidenkerei, mit der sich Religionsspötterei und Sitten-losigkeit^) verband, entschieden aufzutreten. Er ließ daher durch den *) Schon Friedrich der Große äußerte einmal: „er wolle einen Finger darum geben, wenn die Berliner wieder so sittenrein würden, wie sie unter seinem Vater gewesen." 10*
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