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1. Neuere Zeit - S. 181

1882 - Oldenburg : Stalling
181 durch eine Reise nach Italien noch weiter ausgebildet ward. Auch mit den Geschäften der Staatsverwaltung wurde er frühzeitig vertraut gemacht. Im Jahr 1823 vermählte er sich mit Elisabeth Luise von Baiern, einer durch Bildung und Herzensgute ausgezeichneten Fürstin (f 1873). Die Hoffnungen, mit welchen das Volk die Thronbesteigung des in voller Manneskraft stehenden neuen Herrschers begrüßte (1840), wurden durch das feierliche Versprechen desselben bei der Huldigung in Königsberg und in Berlin noch gehoben. „Ich gelobe," sagte er, „ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein; ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu sichren, ich will vor allein dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll." Der König begann seine Regierung mit Handlungen der Milde und erteilte eine vollständige Amnestie (Straferlaß) für alle politischen Vergehen der letzten Jahre. Es war sein Ziel, „deutsches Wesen und deutschen Sinn zu stärken;" er erklärte, „er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen." Bei der Grundsteinlegung des Kölner Dombaues (1842), als er ahnenden Geistes schon „die Thore einer neuen, großen Zeit vollendet" sah, sprach er diesen Gedanken mit Begeisterung aus, aber sein Streben einer festeren Begründung der Einheit Deutschlands scheiterte wiederholt an dem Widerstände Östreichs. Durch eine Bekanntmachung des Königs vom 3. Februar 1847, dem Jahrestage des berühmten Aufrufes seines Vaters, ward aus sämtlichen Provinzialständen der Monarchie der vereinigte Landtag gebildet, mit dem Rechte, neue Steuern zu bewilligen oder zu verweigern, zugleich auch mit dem Rechte des Beirats bei der Gesetzgebung. Bei Eröffnung des vereinigten Landtages sprach der König mit Rücksicht auf eine unkirchliche Richtung der Zeit die berühmten Worte: „Ich und Mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen." Aber die freisinnige Partei war mit diesen Rechten noch nicht zufrieden, und schon damals bildete sich eine Mißstimmung gegen die Regierung, die infolge der Februar-Revolution in Frankreich ihren Ausdruck fand. In Frankreich, wo seit 1789 eine Revolution auf die andere gefolgt ist, vermochte auch der anfangs so beliebte Bürgerkönig Ludwig Philipp sich nicht in der Gunst des Volkes zu behaupten. Man warf ihm vor, daß er Frankreichs politische Größe und Bedeutung nicht wahre. Die Auslegung stieg, als er dem Streben der Republikaner nach Erweiterung de§
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