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1. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 25

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — die langersehnte Heimat fortsetzte. Von Magdeburg aus schickte er Botschaft in sein Land, um seine Angehörigen auf seine baldige Ankunft vorzubereiten. Hier in Mecklenburg erfuhr man erst im Jahre 1275, daß Heinrich in der Gefangenschaft lebe, und seine treue Gemahlin Anastasia schenkte den Nonnen zu Neukloster das Dorf Arendsee, „damit Gott der Herr um der kräftigen Fürbitte dieser Dienerinnen Christi willen Herrn Heinrich aus den Fesseln der Heiden unversehrt errette". Nun entstand aber zwischen den Brüdern des gefangenen Fürsten und seinen Vettern Johann und Heinrich von Werle jahrelang Streit und Fehde um die Vormundschaft über die zurückgelassenen Söhne, und inzwischen verbreitete sich das Gerücht, Heinrich der Pilger sei gestorben. Endlich 1287 kam sichere Kunde, daß Heinrich am Leben sei und tu Kairo gefangen gehalten werde, und jetzt wurde auch ernstlich der Versuch zu seiner Befreiung gemacht. Die Fürstin Anastasia ließ durch Vermittelung des Rates von Lübeck an die Brüder vom deutschen Hause zu Accon 2000 Mark Silber (etwa 75 000 Mark unseres Geldes) auszahlen, um dadurch die Freiheit Heinrichs vom Sultan zu erkaufen. Da jedoch der Kampf in Palästina mit erneuter Heftigkeit ausbrach, mußten die deutschen Ritter die Unterhandlungen abbrechen, und als im Jahre 1291 die Christen auch Accon verloren, schien jeder Weg zu Heinrichs Auslösung verschlossen zu sein. Inzwischen waren auch mehrere falsche Heinriche als zurückkehrende Pilger in Mecklenburg aufgetreten; sie wurden jedoch entlarvt, und der eine dieser Betrüger ward bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere in Sternberg verbrannt. Daher schien auch Vorsicht notig, als endlich sich der wirkliche Heinrich den Grenzen seines Landes näherte, und man sandte ihm die alten Räte Detwig von Oertzen und Heino von Stralendorf entgegen, um die Echtheit des Ankömmlings zu prüfen. Sie erkannten an seiner Gestalt ihren alten Herrn nicht wieder, so „verzehrt" war sein Körper, aber ans den Antworten, welche der Pilger auf ihre Fragen gab, über-
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